Jail Bait (1954)

An manchen Tagen ist man geneigt, es sich leicht zu machen: Es gibt gute und es gibt schlechte Filme. Punkt. Tatsächlich ist es vielleicht ein klein wenig schwieriger, denn es gibt ja zumindest auch noch schlechte gute Filme. Sind doch gerade jene, die sich am unteren Rand jeder Bewertungsskala befinden, ein vermeintlicher Garant für Spaß, wenn auch für einen vielleicht unfreiwilligen. Im besten Fall erwartet man sich sogar so etwas wie Innovation durch Dilettantismus, irgendetwas, dass man noch nie zuvor gesehen hat. Und so gesehen ist eine Bewertung von 3.2 auf imdb ja schon fast wieder so etwas wie eine Auszeichnung; zumindest für einen Film von Ed Wood, der – so wird zumindest behauptet – König der Dilettanten. Immerhin hielt er lange die Krone in seinen Händen, galt doch „Plan 9 from Outer Space“ lange als der „schlechteste Film aller Zeiten“. Eine Ehrung die hart umkämpft ist, wird doch seit neuesten auch „The Room“ so bezeichnet. Auch das ist mittlerweile ein Kultfilm und auch dieser war dann in Folge höchst erfolgreich. Drei Komma Zwei, das ist jedoch die imdb-Bewertung von „Jail Bait“ aus dem Jahr 1954. Ein Film Noir, oder vielleicht auch nur ein Versuch dazu.

Inhalt:

Don stammt aus wohlbehütetem Haus. Er wohnt bei seinem Vater, einem Schönheitschirurgen, und bei seiner Schwester, die sich um ihn sorgt, zeiht doch der Jüngste der Familie seit einiger Zeit mit dem Kriminellen Vic durch die Straßen. Tatsächlich ist diese Sorge auch gerechtfertigt, denn Don wird nicht nur von der Polizei wegen Waffenbesitzes kurzzeitig festgenommen, sondern er und Vic planen auch einen Überfall, der schließlich gehörig schief geht. Während dieses Überfalls erschießt Don den Wachmann, einen ehemaligen Polizisten. Da Don mit dem schlechten Gewissen nicht leben kann, will er sich schließlich stellen, was Vic nicht zulassen kann.

Bewertung:

„Jail Bait“ ist leider nicht der erhoffte gute schlechte Film, dafür ist er leider zu gut. Bis auf den Schluß, der zumindest einen Clou in sich birgt, ist er eigentlich ziemlich durchschnittlich, unterdurchschnittlich, aber durchschnittlich. Hier ist leider nichts unfreiwillig komisch. Natürlich ist das alles noch lange nicht gut, aber eben auch nicht schlecht im herkömmlichen Sinne. Es ist ein Zeugnis eines vielleicht nicht besonders talentierten Mannes, dessen Bestreben es aber offensichtlich war, einen wirkich guten Film zu machen. Klar, hier ist alles möglichst billig, selbst der Hauptdarsteller war nur ein Lebensmittellieferant den Ed Wood hierfür engagierte, aber selbst der macht seine Sache eigentlich sogar erstaunlich gut, oder sagen wir, er macht es leider zu gut. „Jail Bait“ ist ein Film, der zeigt, dass Ed Wood keinesfalls nur dieser dilettantische Filmemacher war, sondern ein durchaus ambitionierter. Der ganze Film ist okay, etwas langweilig, auch unterdurchschnittlich, aber eben nicht das erhoffte Trash-Feuerwerk. Letztlich zeigt sich, dass das Reden über Filme von Ed Wood weit mehr Spaß macht, als seine Filme. Schade, denn dieser Film ist zu gut um schlecht zu sein, allerdings auch zu schlecht um ihn sich ansehen zu müssen.

5-star (5/10; unterdurchschnittlich)

Trailer:

Film (englisch):

https://www.youtube.com/watch?v=Xn2bhQGnqxk

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