Gratis Filme im Netz – Teil 1: Platz 6-10

Illegale Streaming-Seiten kommen immer mehr in Zugzwang, sprich: Einzelne der Anbieter, wie unlängst die Betreiber von „kinox.to“ und „movie4k“, befinden sich mittlerweile bereits gar auf der Flucht. Kaum eine populäre Nachrichten-Seite die nicht zumindest einmal im Monat diesem Themenbereich ein paar Zeilen widmet. Der Aufbau dieser News ist stets derselbe: Zunächst die neuesten Vorkommnisse, gefolgt von der Aufzählung diverser Webseiten, die gratis und legal Filme im Netz anbieten und schließlich die „Video-On-Demand“-Anbieter, die mittlerweile ohnehin schon jeder kennt, und die kommerziell Filme zum Download anbieten.

„flimmerspiegel“ ist keine Nachrichtenseite, daher kann ich Dir hier nichts Neues berichten und auch die beiden anderen Punkte möchte ich nur in äusserst kurzer und aufzählender Form schnell abhandeln. Das was ich hier vielmehr leisten will, ist das was in den anderen Berichten meist auf der Strecke bleibt und eigentlich diese Artikel oft bezüglich ihres Informationsgehalts auch sinnlos erscheinen lässt. Die Alternativen zu „kinox.to“ werden nämlich zunächst zumeist tendenziell hoch gepriesen, oder zumindest hat man das Gefühl, man würde das tun, letztlich lässt man jedoch den Filmfan zu Hause, abgesehen von der Nennung der Seiten, völlig im Stich. Der Besuch dieser alternativen Gratis-Anbieter stellt sich nämlich dann als doch sehr ernüchternd heraus. Zu 99,9% findet man auf diesen Seiten schlechte bis grenzwertige B- wenn nicht gar C-Movies, die vielleicht noch vom Cover her viel versprechen, sich beim Betrachten derselben allerdings als reine Zeitverschwendung herausstellen. Man hat fast den Eindruck, dass die Nennung dieser Webseiten nur dazu dient, enttäuschte Konsumenten letztlich doch wieder nur in die Hände von „Netflix und Co.“ zu treiben, die ja stets in diesen Artikeln auch gleich danach genannt werden. Tatsächlich lässt sich in den Weiten des Mülls dieser Gratis-Film-Anbieter aber doch das ein oder andere Juwel entdecken, aber die Wenigsten wissen, welche das sind, und auch die Wenigsten werden diese überhaupt finden.

Nach dem Aufzählen der diversen Anbieter möchte ich Dir also meine persönlichen Top 10 dieser Gratisfilme vorstellen. Da ich viele dieser Filme jedoch bereits vor Jahren gesehen habe, wird es dazu – zumindest jetzt noch nicht – keine ausführlichen Reviews geben, stattdessen werde ich vielmehr aus meiner Erinnerung nur kurz über diese schreiben, sodass der Leser ausreichend Infos über die jeweiligen Filme hat. „Spoilerfrei“ sind diese Kurzbeschreibungen also schon mal auf jeden Fall.

kommerzielle Video-On-Demand-Anbieter:

Die bekanntesten unter diesen sind wohl Netflix, maxdome, amazon instand video, itunes und snap von sky. Neben diesen drängen jedoch auch noch weitere, kleinere Anbieter auf den Markt, wie z.B. watchever, videoload, wuaki.tv, mediamarkt, videobuster, viewster, video unlimited und Warner VOD. Über die Qualität all dieser Anbieter kann ich leider nichts berichten, da der Autor dieser Zeilen schlicht bei keinem dieser Anbieter ist und noch viel weniger diese dann auch noch vergleichen könnte, allerdings gibt es dazu im Netz ohnehin einige Webseiten, wie z.B. diese: https://www.vetalio.de/video-on-demand

Warum ich dennoch diesen Punkt nicht aussparen wollte, lag vielmehr daran, dass der wohl beste Anbieter zumeist gar nicht erst genannt wird – wobei „Beste“ selbstverständlich relativ ist und klarerweise sehr vom eigenen Filmgeschmack abhängig ist. Wer auf große Hollywood- und Blockbuster-Produktionen steht, wird mit den oben genannten „Netflix und Co.“-Anbietern wohl am glücklichsten werden, wer jedoch große Klassiker, hochwertige Independent- und arthouse-Filme sucht, wohl eher weniger und schließlich wird der/diejenige ziemlich sicher dann auch verzweifeln, denn um dergleichen Publikum scheren sich die oben genannten Anbieter nur äusserst wenig. Die beste Seite für dergleichen Filmfans ist „mubi“, denn dort findet man nämlich gerade nicht jene Streifen, die im nahegelegenen UCI-Kinokomplex laufen, sondern eher jene der kleinen Programmkinos. Das Ganze hat allerdings einen (vielleicht nicht unwesentlichen) Hacken: nahezu alle Filme sind auf Englisch (bzw. in Originalsprache mit englischen Untertiteln)! Wer also dieser Sprache nicht allzu mächtig ist, oder beim Konsumieren von Filmen sich v.a. entspannen möchte, sie noch immer vielmehr als Unterhaltung, denn als Kunst sieht, wird hier neuerlich enttäuscht werden. Wer allerdings offen dafür ist, Filme auch in der Originalsprache zu sehen, wird hier ein regelrechtes Paradies vorfinden, denn viele dieser Filme sind sonst überhaupt nirgends zu finden, weder bei den anderen großen Anbietern, noch auf DVD im deutschsprachigen Raum, noch auf den illegalen Plattformen. „mubi“ ist also auf jeden Fall einen Blick wert! (es gibt auch mubi-Apps, sogar eine für die Playstation3)

legale Anbieter von Gratisfilmen:

Dennoch… bei all den oben gerade Genannten muss man Geld ausgeben, bevor man überhaupt etwas zu Gesicht bekommt. Interessanter erscheinen dahingehend die Anbieter, die ohne Entgeld ihr Angebot ins Internet gestellt haben. Die drei grössten und bekanntesten Anbieter im deutschsprachigen Raum sind wohl MyVideo, Clipfish und Netzkino. Im Großen und Ganzen bieten alle 3 aber leider auch dieselben Filme an, nämlich jene, deren Copyright-Lizenzen abgelaufen sind oder freigegeben wurden und alle drei Anbieter scheinen sich gegenseitig wohl auch dahingehend zu inspirieren, was man ins Angebot nimmt. Die Aufmachung aller drei Webseiten ist ziemlich professionell und der Aufbau unterscheidet sich nur in Nouancen (z.B. bietet Netzkino einen Reiter an, mit dessen Hilfe man die Filme auch z.B. nach „Arthouse“ oder „Queer“-Cinema aussortieren kann). Die Covers scheinen zum Teil sogar extra für die Seiten gemacht worden zu sein, was zwar oft sehr schön aussieht, aber letztlich nur der typischen B-Movie-Filmindustrie-Strategie entspricht, nämlich nichts anderes gewährleisten soll als den Konsumenten zu täuschen. Diese Film-„Cover“ sehen nämlich oftmals viel hochwerter aus, als der Inhalt schließlich einlösen kann bzw. sie sehen z.B. auch neuer aus, als sie tatsächlich sind. Manches Mal bekamen die Filme gar einen neuen Titel oder ihre Titel lehnen sich so sehr an große, bekannte Produktionen an, sodass viele in die Falle tappen und glauben es handle sich tatsächlich um diese Qualitätsprodukte aus Hollywood (Der „englische Patient“ wird dann z.B. schnell auch mal zum „amerikanischen Patienten“ usw.). Alles Strategien, die man auch schon aus der Videothek kennt, nur dass man dort eben dafür auch noch zahlen musste. Dass es aber auch auf diesen Plattformen durchaus ein paar wenige gute Filme zu entdecken gibt, dazu später mehr.

Hier nun die Aufzählung einiger Gratis-Anbieter im Netz: MyVideo, Clipfish und Netzkino wurden ja schon genannt. All diese haben auch Apps für Smartphones und Tablets im Angebot, der Letztgenannte ist jedoch ebenfalls auf YouTube zu finden – und YouTube ist natürlich überhaupt eine gute weitere Quelle für Gratisfilme, allerdings verschwinden dort auch sehr viele Filme sehr bald wieder, weil sie oft sehr bald wieder gelöscht werden. Wenn man über YouTube sucht, muss man allerdings überhaupt auch erst einmal den Titel des Films kennen und diesen im Suchfeld eintragen. Bis man auf diesen Weg also endlich einen gewünschten, guten Film findet, kann sehr viel Zeit vergehen. Das Abonnieren diverser Kanäle kann dabei zumindest schon ein wenig helfen. Da wie dort handelt es sich jedoch bei dem Angebotenen abermals um ca. 99% „Schrottfilme“. Folgende Kanäle auf YouTube sind diesbezüglich interessant: Netzkino, CiNENET Deutschland, webloadtv und Timeless Classic Movies. (Solltest Du weitere kennen, schreibe diese bitte in einen Kommentar zu diesem Beitrag!)

Die Top 10 der legalen Gratisfilme im Internet:

Natürlich handelt es sich bei einer solchen Reihung immer um eine höchst subjektive Auswahl. Tatsächlich wäre für jeden der Filme eine Nennung als Platz 1 legitim, es kommt schließlich auf die Vorlieben eines jeden Filmkonsumenten an, aber eine solche Reihung macht irgendwie Spaß und schließlich wird mir wohl zumindest spätestens bei Platz 1 jeder Filmfan dann auch Recht geben. Dass dieser Film gratis zu haben ist, ist überhaupt eine große Überraschung. Ausserdem möchte ich darauf hinweisen, dass ich auch noch mehr hochwertige Filme als diese 10 gefunden habe und ich auch in nächster Zeit noch weitere erst noch schauen muss, sodass diese Top 10 eigentlich nur vorübergehend von Bestand sind und in Zukunft möglicherweise noch weitere Artikel folgen werden, um eben auch neuere Entdeckungen vorzustellen. Mal schau’n! Ausserdem habe ich einige große Klassiker wie z.B. die von Hitchcock oder aber auch Western ganz bewusst ausgespart. Viele von diesen sind einfach auch schon zu bekannt und daher für den Leser weniger interessant. Auch diese werden dann wohl in einem seperaten Blogeintrag vielleicht noch besprochen werden. Darüber hinaus möchte ich an dieser Stelle auch noch einmal etwas in Erinnerung rufen, dass ich auch schon weiter oben geschrieben habe. Es handelt sich bei den folgenden Textabschnitten nicht um „Reviews“! Viele der Filme habe ich vor vielen Jahren gesehen, weiss deren Inhalt auch nicht mehr so genau und kann sie deswegen auch nicht genau besprechen. Ich schreibe also lediglich davon, was von der Story oder der Stimmung in Erinnerung geblieben ist, und wie ich den Film damals bewertet und empfunden habe. Diese kurzen Einführungen in die jeweiligen Filme sind also vielmehr als Anregungen zu verstehen, sodass Du Dir den einen oder anderen ansiehst. Nun aber wirklich zu diesen Top 10. Viel Spass!

Russianark

Platz 10: „Russian Ark – eine einzigartige Zeitreise durch die Eremitage“ (2002) – Der Filmhistoriker- und Cineasten-Tipp.

Zugegeben! Die Top 10 mit einen Film wie diesen zu beginnen, ist äusserst mutig, denn das Wort „einzigartig“ im deutschen Zusatztitel muss man in der Tat Ernst nehmen. Der Film ist so speziell, dass er wohl nur einem äusserst geringem Teil der Filmliebhaber auch wirklich gefällt. Es ist weder ein amerikanischer Film, noch hat er eine durchgehende, verständliche Handlung. Darüber hinaus ist er auch noch äusserst langsam, wirkt auf einen herkömmlichen westlichen Betrachter irgendwie auch fremdartig und schließlich behandelt er auch noch 2 Themen, die nicht gerade für große Unterhaltung stehen, nämlich ein Museum (die Eremitage in St. Petersburg) und die Geschichte Russlands, welche episodenhaft nachgestellt wird, wie man das aus diversen kommerziellen TV-Dokumentationen kennt. Diese Passagen sind lose durch eine Person verbunden, die sich quasi während des Gehens durch die Räume auf eine Zeitreise im Winterpalast begibt. Der Film ist also KEIN Unterhaltungsfilm, keiner der jetzt unbedingt „Spaß macht“, vielmehr ist er etwas für Hardcore-Cineasten und Arthouse-Liebhaber, der jedoch darüber hinaus auch noch einen immens guten Ruf genießt.

Dieser Ruf gründet allerdings nicht nur darauf, dass er schön anzusehen wäre, oder dass die zwar auf historischen Vorkommnissen aufbauende, aber irgendwie doch surreale „Geschichte“ besonders interessant wäre, was beides jedoch durchaus auch(!) zutrifft, sondern vielmehr ebenso auf einem technischen Aspekt. Es ist derselbe Aspekt weshalb Hitchcocks „Rope (Cocktail für eine Leiche)“ immer wieder besprochen wird, nämlich, dass Hitchcock versuchte den Film möglichst so darzustellen, als wäre er in einzigen Einstellung (in einem einzigen „take“) gedreht. Tatsächlich beinhaltet „Rope“ jedoch 5 Schnitte, wenngleich diese irrsinnig gut „cachiert“ sind und dem Betrachter nur, wenn er/sie äusserst aufmerksam ist, auffallen. „Russian Ark“ treibt dies nun wirklich auf die Spitze! Der gesamte Film mit der Länge von 96 Minuten wurde in einem einzigen take „durchgezogen“, zeigt also keinen einzigen Schnitt und das ist filmhistorisch gesehen einfach schon ein irrsinnig interessantes Unterfangen. Der Kameramann lief also mit einer einzigen „Steady-Cam“ durch dieses riesige Gebäude und alles was geschah und zu sehen ist, musste richtig ge“time“t werden. Man muss sich nur vorstellen, was das auch an Vorbereitung bedurfte, sodass alle Schauspieler und Statisten (von denen es in einer Szene z.B. an die 100 gab) zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort auch die richtige Handlung ausführen. EIN Fehler, und wäre dieser bei Minute 78 passiert: man hätte wieder von ganz vorne beginnen müssen – einfach unglaublich, dieses Unterfangen!

Eine weitere Besonderheit ist, dass man selbst der Besucher der Eremitage ist. Wie man dies aus Computerspielen kennt, ist man nicht nur stiller Beobachter, den die anderen nicht sehen, sondern man verfolgt alles vielmehr aus der „Ego-Perspektive“. Man selbst ist die Kamera – und eine vor Ort existierende Person.

Der Film ist vielleicht weniger unterhaltsam, wie ein Mainstream-Standard-Film um 20:15, aber aus filmhistorischer Sicht bedeutend. Wer es allerdings durchsitzt, kann – wenn er schon keinen „künstlerischen Genuss“ daraus zieht – zumindest angeben einen Film gesehen zu haben, der keinen einzigen Schnitt aufweist. Ich muss zugeben, direkt nach dem Betrachten des Films war ich gar kein SO großer Fan des Films, aber ich bin froh, ihn gesehen zu haben und viel später lernte ich diese Erfahrung von damals doch sehr zu schätzen. Dennoch nur eine Empfehlung für Cineasten und „Standhafte“, aber es ist ein Film, der wegen seiner Aussergewöhnlichkeit, einfach hier auch genannt werden musste. Schließlich ist es aber auch aus anderen Gründen nachvollziehbar, warum der Film von Manchen so geliebt wird. Wer allerdings bereits nach 10 Minuten erkennt, dass er/sie damit nur wenig anfangen kann, kann auch getrost abschalten, denn der Film bleibt im Wesentlichen dann auch so. (Bewertung: von 6/10 bis 9/10, je nachdem was man sich von einem Film erwartet)

Hier der Film (Auf YouTube findet man auch eine Version in Russisch mit englischen Untertiteln! Das war die Version, die ich damals gesehen habe, daher weiß ich nicht, wie gut oder schlecht die deutsche Synchro ist):

http://www.netzkino.de/arthousekino/russian-ark-eine-einzigartige-zeitreise-durch-die-eremitage.html

sollte der Link nicht mehr funktionieren, probiere einen anderen Anbieter (Netzkino, myvideo, clipfish, youtube), denn meistens bieten alle 3 denselben Film an! Ausserdem ist es gut möglich, dass der Film auf YouTube auch noch in Originalsprache zu finden ist. Ich habe allerdings stets eine deutsche Sprachversion verlinkt.

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Platz 9: Charade (1963) – der „leichte Unterhaltungs“-Tipp.

Viel leichter zu konsumieren ist da schon Charade, ein Film aus dem Jahr 1963, der mit so illustren Stars wie Cary Grant, Audrey Hepburn, Walter Mathau und James Coburn aufwarten kann. Es ist ein Film, der einfach Spaß macht und aus Versatzstücken einer Kriminalkomödie, einer Screwball-Komödie und eines Agentenfilms zusammensetzt ist. Es ist aber v.a. auch ein Film, der durch seine überraschenden Wendungen immer wieder aufs Neue zu überraschen weiß. Wer Screwball-Komödien und Alfred Hitchcock-Filme mag, sollte hiermit seine Freude haben, auch wenn Hitchcock nicht der Regisseur war, sondern lediglich ganz offensichtlich nur Pate stand. Wäre es ein Hitchcock, so würde er wohl zu seinen besseren, wenn nicht gar besten (5-10?) Werken zählen. Empfehlenswert! (8/10 Punkten)

http://www.myvideo.de/filme/charade-m-7966599

sollte der Link nicht mehr funktionieren, probiere einen anderen Anbieter (Netzkino, myvideo, clipfish, youtube), denn meistens bieten alle 3 denselben Film an! Ausserdem ist es gut möglich, dass der Film auf YouTube auch noch in Originalsprache zu finden ist. Ich habe allerdings stets eine deutsche Sprachversion verlinkt.

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Platz 8: Machuca, mein Freund (2004) – der links-politische Südamerika-Tipp.

Der Film handelt von einer Kinderfreundschaft in Chile der 70er-Jahre vor dem Hintergrund des „rechten“ Putsches gegen den gewählten, sozialistischen Präsidenten Allende. Allendes Vorstellung einer sozialen Gerechtigkeit spiegelt sich in dieser Freundschaft der beiden Kinder aus sozial-unterschiedlichen Schichten wider. Ein sympathischer „coming-of-age“-Film mit eindeutig politischer Aussage. Wer sich selbst als politisch eher links-gerichtet versteht und auch einen Hang dazu hat, sentimental auf seine Kindheit zurückzublicken, sollte an diesem Film seine Freude haben. (8 oder gar 9 von 10 Punkten, je nach Anfälligkeit bezüglich der oben genannten Aspekte)

http://www.myvideo.de/filme/machuca-freund-m-7641437

sollte der Link nicht mehr funktionieren, probiere einen anderen Anbieter (Netzkino, myvideo, clipfish, youtube), denn meistens bieten alle 3 denselben Film an! Ausserdem ist es gut möglich, dass der Film auf YouTube auch noch in Originalsprache zu finden ist. Ich habe allerdings stets eine deutsche Sprachversion verlinkt.

nuitnoire

(ich habe ein anderes, wohl älteres „cover“ gewählt, da dieses viel besser zur Stimmung und dem Stil des Films passt. Die Internet-Anbieter des Films verwenden meist ein neueres Motiv, das aussieht als würde es sich um einen normalen Horrorfilm handeln. Davon also nicht abschrecken lassen, sollte das Cover dann anders aussehen!)

Platz 7: nuit noir – die schwarze Nacht (2005) – der Tipp für David Lynch-Lieberhaber.

„Nuit Noir“ ist wiederum neuerlich etwas äusserst Spezielles! Dieser Film kann eigentlich nur einer überaus kleinen Gruppe an Filmliebhabern empfohlen werden, ist aber für diese dann auch ein kleiner Juwel und Geheimtipp. Voraussetzung um diesen Film mögen zu können, kann auf einen recht einfachen Nenner gebracht werden: Magst du Filme von David Lynch, oder nicht? Wenn nicht, dann lass die Finger hiervon, wenn doch, dann sieh in dir an. Es ist nicht so, dass dies ein David-Lynch-Clone wäre, aber die Erzählweise, die Art wie die Handlung voranschreitet hat dann doch sehr viel mit dem Meister des neueren, surrealen Kinos gemeinsam. Er sieht „cool“ aus, hat eine Stimmung als wäre es eine Kafka-Verfilmung und ist einfach nur faszinierend. Ich glaube nicht, dass diesen Film Viele kennen, aber er ist für dieses, ganz spezielle Publikum auf jeden Fall einen Blick wert. Geheimtipp für „Eingeweihte“ ^_^ (9 von 10 Punkten für Lynch-Liebhaber. Alle anderen: Lasst die Finger davon!)

https://www.youtube.com/watch?v=epdk7KHMXUs

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Karakter

Platz 6: Karakter (1997) – der europäische Film-weniger Cannes, vielmehr Auslands-Oscar-Tipp

Irgendwie weiss man schon vorher, welche der europäischen Filme den Auslandsoscar gewinnen werden, zumindest war das bis in die 90er-Jahre nahezu immer an einem bestimmten Schema orientiert: Der Film muss v.a. „fett(!)-episch“ sein. Wenngleich der niederländische Film vielleicht kein eindeutiger Vertreter dieses episch-fetten Films ist und auch diese Beschreibung der Formel nur ungenügend mit diesen wenigen Worten anskizziert werden kann, so hat er doch einen leichten Hang dazu. Es ist irgendwie ein Spagat aus anspruchsvollem, europäischen Kino und einem Unterhaltungswert, der keineswegs zu kurz kommen darf. Das macht den Film aber gleichzeitig keineswegs nun schlechter. Inhaltlich geht es um eine Beziehung zwischen einem Sohn und dessen machtgeilen, despotischen leiblichen Vater, den der Sohn jedoch eigentlich nur kaum kennt. Zugegeben, es ist nicht immer ganz nachvollziehbar, warum sich die beiden so hassen, oder was sie dazu bringt, so zu handeln, aber andererseits macht dieses Unausgesprochene auch einen gewissen Reiz des Films aus. Vor allem ist der Film aber optisch, schauspielerisch und atmosphärisch beeindruckend. Wer Filme mag, die den Auslands-Oscar gewinnen, dies ist ein Film für dich! (Bewertung 9 von 10 Punkten)

(Auf YouTube findet man auch eine Version in Originalsprache mit Untertiteln!)

http://www.myvideo.de/filme/karakter-m-9088280

sollte der Link nicht mehr funktionieren, probiere einen anderen Anbieter (Netzkino, myvideo, clipfish, youtube), denn meistens bieten alle 3 denselben Film an! Ausserdem ist es gut möglich, dass der Film auf YouTube auch noch in Originalsprache zu finden ist. Ich habe allerdings stets eine deutsche Sprachversion verlinkt.

Vorschau auf die Filme mit den Plätzen 1-5:

Was erwartet dich im nächsten Blog-Eintrag, den ich hoffentlich möglichst bald erstellen werde?

Auch die folgenden Filme decken ein weites Spektrum an Filmen ab, sodass für jede/n zumindest ein Film dabei sein sollte. Einer der Streifen ist ein höchst schräges asiatisches Filmabenteuer, ein hysterisch, buntes, experimentelles Filmchen mit Tiefgang. Ein Schatz von einem Film, den man nur selten findet. Aufgeschlossenheit für Neues ist jedoch Voraussetzung.

Platz 4 belegt ein höchst realistisch anmutendes Drama um eine Frau aus dem früheren Ostblock, wobei man heute wohl eher einfach nur „Osteuropa“ schreiben sollte. Traurig, spannend und v.a. aber auch mitreissend.

Neben „Charade“ findet man dann auch noch einen weiteren amerikanischen Film in meinen Top 10 der Gratisfilme im Netz. Ein Film eines damals noch wilden Regisseurs, der heute wohl zum anspruchsvolleren Mainstream gehört. Neben dem Regisseur sind es aber auch die beiden Schauspieler die diesen Film tragen und die ebenfalls heute zu den wohl grössten der Filmgeschichte zählen. Der eine wurde – unter anderem! – berühmt durch eine Szene vor einem Spiegel.

Platz 2 ist wiederum ein Film, den zu Unrecht keiner kennt. Auch dieser ist schräg und überraschend. Ein weiterer osteuropäischer Film, dieses Mal jedoch skurril, humorvoll, aber auch morbid. Ausgefallenes Kunstwerk.

Den Abschluss bildet dann ein Film, den vermutlich aber bereits ohnehin jede/r kennt. Ein überaus brutaler asiatischer Rache-Film, der v.a. bei Filmliebhabern beliebt ist, die dem „alternativen Mainstream“ anhängen. Also Leute, die v.a. die Helden der 90er-Jahre verehren, wie Tarantino usw. Aber wer tut das denn eigentlich nicht? 😉 Es ist vielleicht der Film, der die „Süd-Koreaner“ das erste Mal für ein breiteres Publikum im Westen interessant machte und der den folgenden Hype für Filme aus diesem Land im Westen wohl (u.a.) einleitete und mitbegründete.

Wer den nächsten Blogeintrag und die darin vorgestellten Filme nicht verpassen will, kann gerne meinen Blog auch abonieren 😉 ich würde mich freuen.

Bonjour Tristesse (1958)

Der nach Amerika ausgewanderte Österreicher Otto Preminger gehört zweifellos zu den ganz großen Regisseuren der Filmgeschichte. Wie kaum ein anderer Filmemacher aus jener Zeit hat er sich Tabuthemen gewidmet und diverse gesellschaftliche und filmbranchenübliche Konventionen jener Zeit ganz bewusst umgangen und gebrochen. Zu den herausragendsten Werken aus seinem Oeuvre gehören „Der Mann mit dem goldenen Arm“ (1955), das Portrait eines Heroinsüchtigen, verkörpert von Frank Sinatra, ein Thema das damals eigentlich völlig undenkbar für die große Leinwand war, „Anatomie eines Mordes“ (1959), aber auch „Bonjour Tristesse“ (1958), welcher als Vorbild für die später aufkommende französische „Nouvelle Vague“ Anerkennung fand.

Ich wurde seltsamer Weise erst recht spät auf diesen Ausnahme-Regisseur aufmerksam und zwar hatte dies viel mehr mit meinem zweiten Hobby zu tun. Zeitlebens war ich an jugendlichen Subkulturen und da v.a. an Independent- und Underground-Musik interessiert. So war es wenig erstaunlich, dass ich früher oder später auch viele Menschen im Bekanntenkreis hatte, die selbst Musik mach(t)en. Eine dieser Bands aus meinem Bekanntenkreis hieß „Bunny Lake„, die andere hatte einen Song, welcher den Titel „Bonjour Tristesse“ trug. (einen Song, den ich damals richtig geil fand). Als ich dann bei meinen Recherchen auf Otto Premingers Filmografie stieß, war klar dass ich diese beiden Filme sehen musste. „Bunny Lake is missing“ (1965) zählt seither zum erweiterten Kreis meiner Lieblingsfilme, die Sichtung von „Bonjour Tristesse“ hatte ich allerdings bis zum heutigen Tage aufgeschoben. Je öfter ich aber das Filmcover sah, desto mehr steigerte sich meine Vorfreude auf diesen Film.

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Handlung:

Die 17-jährige frühreife Cecille lebt mit ihrem Vater Raymond ein ausschweifendes und glückliches Leben. Die beiden haben weniger ein familiäres als vielmehr ein freundschaftliches Verhältnis, das die Freiheit und Selbstverantwortung des jeweilig anderen respektiert. Als der Frauenheld Raymond jedoch einer äußerst bestimmenden und gutbürgerlichen Bekannten der Familie einen Heiratsantrag macht, wird der Tochter zunehmend klar, dass ihr bisheriges Leben mit ihr ein aprubtes Ende finden würde. Sie schmiedet eine Intrige gegen ihre Rivalin, was jedoch noch weitaus größere Konsequenzen hat.

Bewertung/Meinung:

Otto Premingers „Bonjour Tristesse“ war letztlich leider nicht der von mir erhoffte neuerlich progressive Film, den ich von ihm mittlerweile fast schon gewohnt war. Während die in schwarz-weiß präsentierte Rahmenhandlung noch viel verspricht, wobei die Qualität der fotografierten Bilder und dann auch vor allem die inneren Monologe mit der Stimme aus dem Off wegen des Clichés zu gefallen wissen, diese charmant und aus heutiger Sicht v.a. auch witzig sind, so ist die in Farbbildern präsentierte Haupthandlung doch recht konventionell.

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Zunächst genießt man noch die Unbeschwertheit der Urlaubsstimmung an der französischen Riviera (welche aber auch für den Film der 50er-Jahre zu typisch ist), doch nachdem die oberflächlichen Ferienromanzen auch bis zur Hälfte nicht an Schwung gewinnen, die Dialoge immer noch oberflächlicher werden, stellt sich langsam so etwas wie beginnende Abneigung gegenüber dem Film ein. Die Handlung ist schließlich für einen heutigen Zuseher viel zu vorhersehbar als dass hier auch nur irgendetwas überraschen könnte. Der Film ist kein Thriller, auch kein Krimi, sondern lediglich eine Familiengeschichte mit oberflächlichen Romanzen, woran sich auch bis zum Ende hin nichts ändert. Die Intrige ist die herkömmliche und bedient sich, wie schon tausendmal gesehen, der Eifersucht. Selbst das Ende konnte man schon 10 Minuten vorher genau abschätzen.

Jean Seberg (bekannt v.a. wegen ihrer Performance in Godards „à bout de souffle“ (dt. „Ausser Atem“) weiß jedoch auch in diesem Film in der Rolle der Tochter zu gefallen, ebenso wie David Niven („Der rosarote Panther“ 1963), der abermals gelungen, wie so oft, den älteren Charmeur spielt. Deborrah Kerr ist in ihrer Rolle als prüde, gutbürgerliche Stiefmutter in spé hingegen ziemlich austauschbar und Mylène Demengeot, das französische Sexsymbol der 50er- und 60er-Jahre, hat zwar tatsächlich auch heute noch ein gewisses Sexappeal (in einer Szene erinnert sie einen gar an die große Ikone Marilyn Monroe), ist jedoch mit ihrem gebrochenen Englisch und ihrem „Schauspiel“ bereits eine mittlere Katastrophe.

Was bleibt ist ein Film, dem die Zeit nicht nur anzumerken ist, sondern der von ihr auch überholt und abgehängt wurde. Leider – zumindest meiner Meinung nach – trotz des großen Einflusses auf die Filmgeschichte kein zeitloses Meisterwerk des ansonsten so großen Preminger. Das beste an diesem Film ist der umwerfend großartige Vorspann von Saul Bass.

5-star (5/10)

Trailer (englisch):

Suicide Room (2011)

Dass Polen eine Vielzahl an grossartigen Regisseuren hervorgebracht hat, ist eigentlich kein großes Geheimnis. Polanski, Kieslowski und Wajda zählen zu den ganz Großen des europäischen Films, doch „hipp“ und „cool“ waren auch diese wohl zuletzt vor ungefähr einem halben Jahrhundert. Genau das will „Suicide Room“ [Orig: „Sala Samobójców“] aus dem Jahr 2011 wohl aber sein, denn bereits das Cover dieses Films ist wohl das geilste seit den 90ern. Kommt denn gar der erste richtig gute „Hipster“-Film nicht aus London, N.Y., Paris, oder Berlin, sondern aus Polen?

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Inhalt:

Dominik, ein Schüler eines Elitegymnasiums aus wohlhabenden Haus, wird bei einer Party von seinen Freunden angestiftet aus Spaß und als quasi-Mutprobe einen seiner (männlichen) Freunde zu küssen. Die Aktion wird mit dem Handy mitgefilmt und schließlich in ein soziales Netzwerk hochgeladen. Zunächst kommt das im Netz auch noch ganz gut an, verkehrt sich aber wegen eines weiteren Fauxpas schon bald ins Gegenteil. Dominik wird in der Schule zur „persona non grata“, sperrt sich zuhause in seinem Zimmer ein und sucht sein Heil im Internet. Die Eltern sind wiederum heillos überfordert, fordern von ihrem Jungen, dass dieser gefälligst zu funktionieren habe. Das Ganze nimmt nach Wochen der Isolation immer unheilvollere Züge an.

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Bewertung/Meinung:

Wie so oft kann der Film das Versprechen des Covers (oder auch des Posters) nicht einhalten, wenngleich „Suicide Room“ auch kein „Blender“ ist, dessen einzige Qualität ausschließlich die grafische Gestaltung der Hülle wäre. Hinter dem vermeintlichen Teenie-Hipster-Film verbirgt sich nämlich durchaus eine v.a. auch gesellschaftskritische „message“. Diese kritische Stellungnahme bezieht sich jedoch leider nicht auf die „Homophobie“-Welle die Europa (insbesondere auch Polen) gerade in den letzten Jahren überrollt, sondern das doch recht ausgelutschte Thema bzgl. der Gefahren des Internets.

Diese Chance, die eigene polnische Gesellschaft gerade auch diesbezüglich zu kritisieren hat der polnische Regisseur Jan Komasa leider relativ ungenützt links liegen gelassen. Diese Ereignisse dienten der Story lediglich als MacGuffin, als Auslöser für die weitere Handlung ohne selbst dabei wirklich bedeutend zu sein. Die Hauptperson spielt zwar mit seiner Homo- (bzw. Bi-) sexualität, schockiert damit auch bewusst die Gesellschaft seines Vaters, was davon zeugt, dass der Protagonist insgeheim über die Tabuisierung und Ablehnung von Homosexuellen reflektiert, dabei bleibt es dann aber eigentlich auch schon. Selbst der Rückzug von Dominik, seine Weigerung nicht mehr zur Schule zu gehen, wird nicht ausreichend geschildert, sodass man sich zwar vorstellen kann, wie es ihm in der Situation geht, aber die wirklichen Auslöser für sein Verhalten erfährt man eigentlich nur ungenügend. Auch hier wäre automatisch „Homophobie“ zum Thema geworden. Der Regisseur lässt sich also nicht nur eine Möglichkeit entgehen, dem Film eine weitere wichtige zusätzliche Komponente zu geben, sondern schwächt seinen Film und damit sein anvisiertes Thema sogar durch dieses Weglassen noch zusätzlich, da der Rückzug in die Isolation zu wenig (bildlich) nachvollziehbar untermauert wird.

Im Zentrum steht also vielmehr die Abhängigkeit des heutigen Jugendlichen vom Internet und deren mögliche schlechten Auswirkungen auf unsere Gesellschaft. Das Thema ist zweifellos schon etwas abgedroschen, doch man muss dem Regisseur zu Gute halten, dass eigentlich kein Film bis heute dieses Thema wirklich gut umgesetzt hat. So gesehen ist schon der Versuch, dies zu tun und zu probieren, lobenswert, wenngleich auch dieser Film gerade bei der Visualisierung des Internets grob scheitert. Während die Kommunikation auf den Webseiten, die an Facebook bzw. YouTube angelehnt sind, noch ziemlich gut gelang, so sind spätestens jene Passagen in denen die Hauptrolle in den Körper eines virtuellen Avatars schlüpft, zumindest an der Grenze zur Peinlichkeit. Dieses Problem, eine, im Grunde für das Medium Film wenig interessante Situation vor dem Computer, visuell attraktiv zu gestalten, hatten schon so viele Filme auf sehr ähnliche Weise gelöst (Ben X, Lownmower Man, Hackers, War Games, Tron, Lisa – Der helle Wahnsinn, usw.) und sie sind allesamt genau auch daran eigentlich gescheitert. (Wobei zumindest „Tron (1982)“ aus heutiger Sicht einen sympathisch naiven Charme hat). Diese Szenen, die wohl auch eine Referenz an „Second Life“ sein sollen, sind jetzt zwar keine Katastrophe, sehen zum Teil auch ganz okay aus, aber sie sind noch immer nicht der große Wurf. Dieses Problem, das der heutige Film noch lösen muss, besteht also weiterhin. „Suicide Room“ wirkt durch diese Einschübe einfach uneinheitlich und auch emotional sind diese doch recht kantigen, zur Mimik und Gestik kaum fähigen Gestalten kein wirklicher Gewinn.

Die große Stärke des Films sind dann auch die wirklichen, die menschlichen Darsteller des Films und da vor allen anderen der junge Hauptdarsteller Jakub Gierszal. Nicht nur, dass der eigentlich blonde Schauspieler mit seiner schwarzen Emo-Indie-Frisur verdammt cool aussieht (was Mädels und wohl auch ein paar Jungs Herzklopfen bereiten wird und was einem jungen Schauspieler in seiner Karriere wohl nur selten geschadet hat), er spielt diesen jungen Burschen, in seiner Orientierungslosigkeit und in der für dieses Alter typischen und vielfältigen Ambivalenz überaus überzeugend. Man nimmt ihm die leichte Schüchternheit, die Einfühlsamkeit, aber auch die (für das Alter durchaus auch übliche) Drama-Queen, das Überhebliche, das Verzogene und das zuweilen auch Kindliche seines Charakters durchwegs ab, wobei die Figur wohl auch viel dem Drehbuch zu verdanken hat. Lediglich seine Heulanfälle sind ein Problem, da sie zuweilen auch zunächst als ein Lachen interpretiert werden können, aber auch das gibt es wohl in dieser Art und Weise. Ihm zur Seite gestellt ist die Königin des Suizid-Raums, die mit ihrem rosa Haar ebenso attraktiv ist, sodass auch die (Hetero-)Jungs was zum Schauen haben, allerdings gibt ihre Rolle unvergleichlich weniger her, was auch zur Folge hat, dass die Beziehung zwischen den beiden für den Betrachter zu wenig stark betont wird. Ihre Schlußszene, die in der Realität wohl auch so aussehen könnte, verliert daher an Glaubwürdigkeit, was jedoch nicht ihr Fehler, sondern der des Drehbuchs ist. Weniger sympathisch, aber dafür auch anspruchsvoller sind hingegen die Rollen der Eltern, die ebenso gut besetzt wurden. Diese Figuren sind es dann auch die (gemeinsam mit dem Hauptdarsteller) den Film auch inhaltlich retten, denn während die fehlende Darstellung von Dominiks‘ Freundeskreis und auch seine zu wenig betonte Schmach eine große inhaltliche Lücke aufweisen, seine emotionale Hinwendung zur „Internet-Familie“ ebenso aus dem Film heraus nur kaum nachvollziehbar ist, so ist mithilfe der Figuren der Eltern wenigstens die Gesellschaftskritik gelungen. Ihre Unfähigkeit mit dem Sohn zu kommunizieren, sich in seine Welt einfühlen zu können, ihre Karrieregeilheit und eigene Vorstellung, dass man doch gefälligst wie ein Roboter zu funktionieren hat, machen dann den Film letztlich doch (halbwegs) sehenswert, trotz all der Schwächen die der Film (auch) hat.

7-star (7/10; okay/gut)

um die Eingangs gestellte Frage zu beantworten: Der Hauptcharakter ist kein Hipster, sondern vielmehr eine Mischung aus Indie und Emo (bzw. könnte sowohl das eine, als auch das andere sein), was irgendwie auch der Soundtrack widerspiegelt: Neben einigen polnischen Bands sind auch je ein Song von Billy Talent und Stereo Total enthalten. Tatsächlich ist das aber auch egal. Die Zielgruppe des Films sind Jugendliche, die sich unverstanden fühlen, seien es nun Emos, Indies, Leute mit Borderline, Goths oder was auch immer – und bei diesen wird der Film vermutlich (ziemlich sicher) auch noch besser ankommen. Bei diesen hat der Film durchaus die Chance als Kultfilm angesehen zu werden. Um gesellschaftlich etwas zu bewegen, müssten ihn sich aber vielmehr besser eigentlich Eltern ansehen.

Trailer (Sprache: polnisch; Untertitel: deutsch):

gesamte Film (Sprache: polnisch; Untertitel: englisch):

https://www.youtube.com/watch?v=Xc9QsmJ7bwQ

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