Nimm die Moneten und hau‘ ab (1969) [Kurzreview]

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Woody Allen ist zweifellos ein Phänomen. Jedes Jahr, ohne Pause, bringt er einen Film heraus. Als „Take the Money and Run“ [Orig.Titel] herauskam war dies jedoch noch nicht abzusehen, denn es war gerade mal sein zweiter Spielfilm in dem er Regie führte. Wenngleich diese frühen Filme, zu denen der hier vorgestellte zählt, Allen noch nicht in Hochform präsentieren, so wie das z.B. in „Annie Hall“ der Fall ist, scheint sein typisch intellektueller Humor aber bereits da und dort schon leicht durch. Im Wesentlichen sind diese Filme seiner Frühphase aber v.a. leichte Komödien mit durchaus auch höchst albernen Humor. Aufgrund dessen sind diese Filme aus jener Zeit jedoch auch bei weitem nicht so zeitlos wie die, welche er ab der zweiten Hälfte der 70er-Jahre schuf.

Inhalt: Woody Allen spielt einen Kleinganoven dessen Leben wir von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter verfolgen. Präsentiert wird dies einerseits in der Art einer Dokumentation, also mit einem Sprecher aus dem „Off“, ja sogar mit historischem Bildmaterial aus dem Archiv (erinnert z.T sogar bereits an „Forrest Gump“), also als  „mockumentary“, andererseits aber auch in spielfilmhaften Episoden. Allen stellt sich in all seinen Versuchen, Krimineller zu sein, höchst unfähig dar, was v.a. an die Frühzeit des Kinos, sprich: oftmals sehr an „Slapstick-Comedies“ erinnert.

Kritik: Während einige Filme der „mittleren Phase“ Woody Allens zu meinen Lieblingen zählen („Annie Hall“, „Purple Rose of Cairo“, „Stardust Memories“, „Manhattan“, …), so wurde ich mit seinen frühen Filmen nie so wirklich „warm“. Als ich in meiner Pubertät „Was sie immer schon über Sex wissen wollten“ entdeckte, übte dieser allerdings damals wegen einzelner gelungener Szenen und Anspielungen durchaus einen gewissen Charme auf mich aus und ich schätze ihn, vielleicht auch aus nostalgischen Gründen und wegen meiner nicht mehr ganz so klaren Erinnerungen an diesen, immer noch. All diese Filme waren aber, wie z.B.  auch „Der Schläfer“ oder „Bananas“ für mich nie das „ganz grosse Kino“. Zu viele Albernheiten gingen auch in die Hose und es fehlte Woody Allen zu jener Zeit einfach auch noch der Tiefgang, der ihn später so auszeichnen sollte. Hier, bei „Nimm die Moneten und hau‘ ab“ ist das nicht anders. Es wechseln sich nicht besonders gelungene „Blödeleien“ bei denen man zwar lachen sollte, aber schlicht nicht lachen kann, und halbwegs witzige, manches mal auch ziemlich gute „Gags“ ab, sodass letztlich im Normalfall nur eine mittelmässige (bis bestenfalls „halbwegs gute“) Komödie überbleibt. (Erstaunlich ist, dass solche „Rohrkrepierer“-Witze, die während des Films gar nicht SO lustig waren, einem dennoch im Gedächtnis bleiben: wie z.B. die Szene als er als Chellist einer Marschkapelle nie zum spielen kommt, weil er ja ständig den Sessel neu positionieren muss). Nichtsdestotrotz würde ich von diesem Film nicht abraten, denn er hat durchaus gute Momente und auch witzige Albernheiten zu bieten, aber leider eben nicht über die gesamte Spiellänge hinweg. Vor allem in der Mitte des Films treten ein paar Längen auf, da sich zu Vieles auch zu wiederholen beginnt. Ebenso braucht man als Betrachter, wegen seiner unüblichen Erzählweise, ein bisschen bis man in den Film „hineinfindet“. Geschickt ist jedoch, dass der Film am Ende wieder ein wenig anzieht, sodass er einen versöhnlich entlässt und man ihn vielleicht auch aus diesem Grund letztlich besser bewertet als er über die gesamte Länge hin war. Dennoch… einer seiner besseren „albernen Filme“.

6-star (5-6/10)

für jene die mit Woody Allen überhaupt nichts (oder nur wenig) anfangen können. (bestenfalls gerade noch okay)

7-star (7/10)

für jene die Woody Allen prinzipiell mögen: nicht unbedingt ein Muss ihn zu sehen, aber man hat durchaus seinen Spaß, wenngleich der Humor zum Teil nicht mehr up-to-date, also nicht zeitlos ist. letztlich, am Ende des Films, als Fazit: doch sehr unterhaltsam (wenn auch vielleicht nicht die gesamte länge des Films über). „gut“ – und in vielleicht ein paar unvergesslichen Momenten sogar „sehr gut“.

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(popkulturelles Internetfundstück)

(verzeiht mir etwaige Rechtschreibfehler. Da ich meist wenig Zeit habe, schreibe ich die Texte zumeist recht schnell “runter”. Derartige Rezensionen zu schreiben ist ja auch nicht mein Beruf. Wäre dies der Fall würde ich selbstverständlich mehr Zeit investieren – bzw. mehr Zeit investieren können 😉

TerrorVision (1986)

Trash-Filme üben auf Viele eine unglaubliche Faszination aus. Entweder man findet so ziemlich jeden Schrott gut und hat Spaß dran – ist also ein richtiger Trash-Fan – oder man wurde durch einen der wenigen wirklich guten B- und C-Movies dazu angestiftet diese Art von Filmen zumindest theoretisch zu mögen. Für Letztere (zu denen ich auch mich zähle) ist die Suche nach den Perlen, in den weiten Welten des Mülls, allerdings oftmals eine überaus mühsame.

Terrorvision ist sich des Mülls, der aus dem TV kommt, durchaus bewusst, denn genau das ist auch das Thema des Films: Außerirdische verwandeln ihren Abfall, darunter auch gefährlich mutierte Haustiere, in reine Energie und schicken ihn als Energiestrahlen ins weite All. Die Familie Putterman empfängt nun mit ihrer neuen, aber eigentlich irgendwie auch kaputten Satellitenschüssel genau so ein Monster, das immer wieder aus dem Fernseher steigt und nach und nach die Familienmitglieder auffrisst.

Selbst wenn man noch kein Bild aus diesem Film gesehen hat, erkennt man bereits bei der Voraussetzung dieser ’story‘, dass es sich hierbei um einen 80er-Jahre-Film handeln muss. Realismus ist völlig irrelevant und nicht mal ansatzweise ist das auch nur ein angestrebtes Ziel, der Film soll vielmehr fantastisch sein und v.a. einfach nur Spaß machen. Die Idee, welche immerhin auch eine Gesellschaftskritik in sich birgt, klingt dann eigentlich auch noch ganz gut und der Film, der sich selbst auch nie als etwas anderes darstellen will, als Müll, nimmt sich selbst nie auch nur im Ansatz ernst. Es ist eine Sci-Fi-Horror-Komödie, wobei „Parodie“ vielleicht der bessere Begriff wäre, denn man macht sich auf eigentümliche Weise über das Genre lustig, auch wenn es nur sehr sehr selten auch wirklich lustig ist. Der Film und seine Charaktere sollen vielmehr ‚cheesy‘ sein, was nur schwer ins Deutsche zu übersetzen ist, weil es einfach uncool klingt, aber der Begriff ‚käsig‘ trifft es dann dennoch irgendwie ganz gut. Die Schauspieler sind niemals reale Figuren, sondern einfach nur doof und schrill, was sich sowohl an deren Stimmlagen, aber auch an deren Gesichtsausdrücken zeigt. Sie sind wie Abziehbildchen, wie Comicfiguren, die ihre Sätze sagen. Sie spielen im eigentlichen Sinn aber auch nicht schlecht, sondern vielmehr absichtlich völlig überzogen, was für viele Zuseher bereits unerträglich und wohl sehr anstrengend sein kann, aber genau so auch vom Film intendiert war.

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Überzogen sind dann natürlich auch die Charaktere der Familienmitglieder. Die Eltern sind Swinger und sexbesessen, laden im Laufe des Films dann auch ein anderes Paar zu sich nach Hause ein. Der Großvater lebt in einem Bombenschutzkeller, ist Waffennarr und stets bereit für den Kampfeinsatz. Der ca. 10-jährige Sohn ist von seinem Opa und dessen Waffen fasziniert, wie das halt in seinem Alter so ist. Die jugendliche Tochter ist ein MTV-süchtiger „Pop-Punk“, die an Cindy Lauper oder auch an die frühe Madonna erinnert und ihr Freund ist schließlich ein strunzdummer Hairspray-Rocker, der ständig Luftgitarre spielt. Damit ist dann aber auch schon alles bezüglich dieser Charaktere gesagt, da gibt es nichts was noch hinzukommen würde und diese Personen auch nur irgendwie tiefergehender zeichnen würde.

Die Künstlichkeit des Films zeigt sich jedoch nicht nur an der Handlung und der Charaktere, sondern auch wenn man sich den Handlungsort des Films ansieht. Der gesamte Spielfilm spielt in einem Haus, welches eine einzige Kulisse ist und an diverse ‚SitComs‘ (wie z.B. den ‚Bundys‘) erinnert. Allerdings sieht man diese Räume nicht nur von einer Seite, sondern sie haben durchaus schon mal 4 Wände und man bekommt auch sehr aussergewöhnliche Räume, wie z.B. einen Schutzkeller, einen Raum in billigem pseudo-antikem Stil, der wie ein schlechtes Luxus-Bordell aussieht, zu Gesicht. Der Film ist natürlich weit davon entfernt, wirklich teuer gewesen zu sein, aber es ist auch kein Produkt eines Nerds, der einfach nur Zuhause gedreht hat, sondern da steckt, wenn auch kein Riesenbudget, durchaus auch Geld drinnen.

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Das zeigt sich dann auch am Monster, das natürlich nie die Illusion erweckt, dass es ein echtes sein könnte, aber es ist für die Zeit dennoch auch nicht so schlecht gemacht. Dieses Monster aus dem All ist irgendwie eine Mischung aus übergroßem E.T., mit großen, oftmals rollenden oder schräggestellten Kulleraugen und großen Schneidezähnen, sowie dem Körper des Schleimbatzenmonsters Jabba aus „Star Wars“; das Ganze dann noch angereichert mit ein paar Extras wie einem Auge auf einer Tentakel, einem Greifarm usw. Das Ding ist schon ziemlich witzig und irgendwie auch recht cool. Die Fernsehlady mit ihren zur Schau gestellten Brüsten erinnert dann an die Trash-Kultfigur Elvira und die ebenfalls für diese Zeit recht gut gemachte Maske des anderen Außerirdischen könnte z.B. direkt aus „Star Trek – The Next Generation“ genommen worden sein, eine Serie, die immerhin erst Jahre später erschienen ist.

Fazit:

Der Film zählt bei einem ganz bestimmten Publikum als Kultfilm und das ist irgendwie, wenn man nach dem Film darüber nachdenkt durchaus (wenn auch nicht ganz so leicht) irgendwie sogar nachvollziehbar. Er hat zweifellos seinen ganz eigenen doofen Charme, aber das ist für einen normalen Filmkonsumenten und für die, welche dann doch lieber etwas Anspruchsvolles sehen, nur kaum nachvollziehbar. Er ist nämlich weder, im eigentlichen Sinn, lustig, noch hat er eine gute oder außergewöhnliche Handlung (abgesehen von der Ausgangssituation) – und er ist eigentlich auch weit davon entfernt, ein Horrorfilm zu sein, denn er ist weder blutrünstig, noch auch irgendwie spannend. Die Familie wird zwar nach und nach dezimiert, doch das ist nie auch nur ansatzweise vergleichbar mit einem Splatterfilm. Es bleibt (bis auf eine Ausnahme) stets harmlos und komödiantisch, sodass man fast meinen könnte, dass das auch am Nachmittag im Fernsehen laufen könnte. Nachdem die Familie größtenteils aufgefressen wurde, fügt man schließlich noch ein paar weitere Charaktere der Handlung hinzu, viel mehr ist dem Drehbuchautor und Regisseur dann aber auch schon nicht mehr eingefallen. Grundlegend bleibt’s beim „Schema F“: Einer wird gefressen, der Nächste wird gefressen und der Nächste… und der Nächste. Wer sich den Film 10 Minuten ansieht und hofft, es könnte noch irgendwann besser werden, irrt sich. Es bleibt im Wesentlichen so.

< Spoiler Anfang >

Einzig zu gefallen weiß, dass das Monster kurzzeitig von den Kids domestiziert werden konnte oder aber auch die Idee, dass das Monster die Köpfe der Aufgefressenen in sich aufnimmt und z.B. sprechen lassen kann, sodass es dann den noch übriggebliebenen Familienmitgliedern vorspielen kann, diese seien noch am Leben. Das ermöglicht dann schließlich auch diese halbwegs witzige Bettszene, wo die Köpfe der Eltern und des andere Swingerpärchen den Kindern versichern, dass eh alles okay wäre.

< Spoiler Ende >

Aber selbst das ist jetzt nicht so großartig, sondern nur minimal witzig. Die Sprüche sind dann z.T. auch richtig unerträglich und das Zielpublikum scheint dann wohl auch eher ein pubertierendes zu sein, wenn z.B. der Grieche sich als Homosexueller herausstellt, der es natürlich griechisch mag (wie sonst?) oder wenn dieser, noch bevor die Eltern es gecheckt haben, dass er schwul ist, fragt, ob der Vater ein „männliches Mann ist“ bzw. er „es nimmt wie eine Mann“. Wenn die Fans des Films solche Sätze dann auch noch als ihre Lieblingszitate aus dem Film angeben, sagt das schon recht viel über die komödiantischen „Qualitäten“ und auch das Publikum aus.

Nichtsdestotrotz ist der Film jetzt aber – trotz dieser vehementen, völligen Fehltritte, die aber wohl auch mit der Zeit, in der der Film entstand, zu tun haben – nicht so schlecht. Klar, er ist Schrott, er bleibt mit fortlaufender Spieldauer so schlecht wie er es schon in den ersten 10 Minuten ist, aber einzelne Momente bleiben einem nach dem Betrachten dann ja vielleicht doch in Erinnerung.

Was diesen Film tatsächlich zu einem richtigen Kultfilm gemacht hätte, wäre, wenn sie es als Musical angelegt hätten. Ein paar gute Songs, z.B. von den vier Köpfen, die bei der Bettdecke hervorschauen, ein cooler bluesiger Song vom Monster, dann noch ein Metal- und ein Punk-Song, ein paar weitere klüger angebrachte Gesellschaftskritiken (und nicht nur die Kritik am Fernsehkonsum), ein liberaleres Weltbild bzgl. der Sexualität wie z.B. bei der „Rocky Horror Picture Show“ und der Film – wenn auch dann ein ganz anderer – wäre ein richtiger Hammer gewesen. Dann hätte auch diese ‚cheesy‘ Spielweise der Schauspieler gut gepasst. So ist es ein Musical ohne Musik und inhaltlich ein eher langweiliger bis durchschnittlicher Film, wenngleich er zuweilen auch auf eine hirnleere Art und Weise unterhalten kann, WENN man ‚cheesy‘- Filme mag oder auch, wenn man sehr nostalgisch bezüglich der 80er-Jahre ist. Mir hat lediglich der Song des Vorspannes halbwegs gut gefallen, der mit der schrillen weiblichen Stimme an schräge ‚New Wave‘-Songs erinnert. Die Suche nach einem weiteren wirklich guten Trash-Film geht also weiter.

5-star
(5/10; zum Teil, wenn man sich bemüht, passagenweise halbwegs amüsant aber insgesamt dann doch eher unterdurchschnittlich, wenn man will auch schlecht und v.a. auch blöd. Seltsamer Weise wird er in der Erinnerung besser als er eigentlich ist. Daher die 5 und doch keine 4, wie ich direkt nach dem Sehen des Films für eher angebracht hielt.)

7-star
(7/10; sehr gut; allerdings nur für Fans von ‚cheesy‘-Filmen)

(Dieses Review wurde v.a. deshalb geschrieben, weil es nur kaum dt. Reviews hierzu gibt und wenn, dann wurden diese auch nur von Fans geschrieben. Ich fand es recht notwendig, dass man im Netz auch eine objektivere Meinung dazu findet, sodass manche sich die Zeit, den Film anzusehen, ersparen können, wenn sie das hier lesen).

TerrorVision, kompletter Film, Sprache: Deutsch

TerrorVision, kompletter Film, Sprache: Englisch

https://www.youtube.com/watch?v=3gWW_LvuAYw

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Terrorvision (1986); Regie: Ted Nicolaou; Drehbuch: Ted Nicolaou; Produzenten: Charles & Albert Band, u.a.;  Darsteller: Diane Franklin, Mary Woronov, Gerrit Graham,  Chad Allen, Jon Gries, u.v.a.

A Boy and his Dog (1975)

„A boy and his dog“ aus dem Jahr 1975 wurde vom bereits verstorbenen Filmkritiker Roger Ebert als „schräg“ und „unkonventionell“ bezeichnet, darüber hinaus führen diesen Film einige Listen als einen der wichtigsten dystopischen Science-Fiction-Filme an. Don Johnson („Miami Vice“) unterhält sich telepathisch mit seinem Hund, die dargestellte Welt soll an „Mad Max“ erinnern und die Mitglieder einer Oberschicht, die unter der Erde wohnt, schminken sich wie Clowns. All das klingt ja bereits recht interessant und ist ja vielleicht einen Blick wert.

Alternativ hat der Film auch noch folgende Titel: „Der Junge und sein Hund“, „In der Gewalt der Unterirdischen“, „2024“.

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Inhalt:

Im Jahr 2024 leben, nachdem ein Atomkrieg alles hinwegraffte, nur mehr vereinzelt Menschen an der Oberfläche. In dieser Welt, in welcher das Recht des Stärkeren herrscht, entbrennt ein Kampf um die letzten Konservendosen und um die letzten Frauen, die, wenn mal gefunden, brutal vergewaltigt werden. Vic (Don Johnson) unterscheidet sich in Nichts von diesen barbarischen Menschen, ausser, dass sein Gefährte ein Hund ist, der vermeintlich mutiert, nun in der Lage ist, sich mit seinem menschlichen Partner telepathisch zu unterhalten. Eines Tages spürt der Hund für Vic eine Frau auf, die dieser dann auch gleich vergewaltigen will. Diese gibt sich ihm jedoch freiwillig hin. Tatsächlich stammt diese Frau aber aus der privilegierten Welt unter der Erde, die nur aufgrund eines Auftrags an die Oberfläche kam. Das Ziel ihres Aufrags: Vic!

Bewertung:

Diese Inhaltsangabe erzählt bereits rund die Hälfte des gesamten Films und diese erste Hälfte ist auch nicht besonders unterhaltsam, sondern eher langweilig. Die Welt erscheint wie eine riesige Wüste mit ein paar wenigen Trailer-Parks und es gibt kein richtiges Ziel. Lediglich die telepathischen Gespräche zwischen Vic und dem Hund erwecken so etwas wie Interesse, denn irgendwie vermutet man, dass in Wirklichkeit Vic mit sich selbst redet, doch dieses Rätsel kann wohl bis zum Schluss nicht eindeutig gelöst werden. Der Hund sieht zwar süß aus, seine Art zu „sprechen“ ist jedoch etwas rüpelhaft, sodass man eigentlich weder für den Hauptdarsteller, noch für den Hund große Sympathie empfindet. Etwa zur Hälfte des Films trifft Vic dann auf diese Frau aus der in der Unterwelt lebenden Oberschicht und erst nach rund 2/3 des Films folgt ihr Vic dann schließlich auch dorthin.

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Wenn man mittlerweile noch nicht abgeschalten hat, bekommt man also doch noch eine Überraschung zu sehen, denn diese Welt unter der Erde unterscheidet sich völlig von dem was man bisher zu sehen bekam. Die Einwohner genießen ihr Leben in scheinbar kleinstädtisch-ländlicher Idylle und schminken sich als wären sie Clowns. Vic wird jedoch zum Opfer und bekommt (und wir mit ihm) einen Einblick hinter die Kulissen dieser dystopischen Gesellschaft. Doch um die Regeln dieser Gesellschaft wirklich genau darstellen zu können, bleibt dem Film nun nicht mehr viel Zeit, sodass vieles etwas mysteriös auf uns wirkt, was wohl aber auch einer der wenigen Vorteile des Films ist. Letztlich ist aber das Gezeigte nicht interessant genug um sich all das zuvor wirklich anzutun; schließlich aber auch nicht das Ende des Films, wenngleich es eines der überraschendsten ist, das ich je gesehen habe. Dieses zeugt von einem etwas abgedrehten, seltsamen Humor, aber wirklich gut macht auch das den Film dennoch noch nicht. Vermutlich war das Buch, das hier als Vorlage diente, weit besser.

5-star (5/10)

Ich habe den Film leider nur auf englisch gefunden, was z.T. wegen des Slangs recht mühsam ist.

kompletter Film (englisch):

https://www.youtube.com/watch?v=5BDxqhI9qDw

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Jail Bait (1954)

An manchen Tagen ist man geneigt, es sich leicht zu machen: Es gibt gute und es gibt schlechte Filme. Punkt. Tatsächlich ist es vielleicht ein klein wenig schwieriger, denn es gibt ja zumindest auch noch schlechte gute Filme. Sind doch gerade jene, die sich am unteren Rand jeder Bewertungsskala befinden, ein vermeintlicher Garant für Spaß, wenn auch für einen vielleicht unfreiwilligen. Im besten Fall erwartet man sich sogar so etwas wie Innovation durch Dilettantismus, irgendetwas, dass man noch nie zuvor gesehen hat. Und so gesehen ist eine Bewertung von 3.2 auf imdb ja schon fast wieder so etwas wie eine Auszeichnung; zumindest für einen Film von Ed Wood, der – so wird zumindest behauptet – König der Dilettanten. Immerhin hielt er lange die Krone in seinen Händen, galt doch „Plan 9 from Outer Space“ lange als der „schlechteste Film aller Zeiten“. Eine Ehrung die hart umkämpft ist, wird doch seit neuesten auch „The Room“ so bezeichnet. Auch das ist mittlerweile ein Kultfilm und auch dieser war dann in Folge höchst erfolgreich. Drei Komma Zwei, das ist jedoch die imdb-Bewertung von „Jail Bait“ aus dem Jahr 1954. Ein Film Noir, oder vielleicht auch nur ein Versuch dazu.

Inhalt:

Don stammt aus wohlbehütetem Haus. Er wohnt bei seinem Vater, einem Schönheitschirurgen, und bei seiner Schwester, die sich um ihn sorgt, zeiht doch der Jüngste der Familie seit einiger Zeit mit dem Kriminellen Vic durch die Straßen. Tatsächlich ist diese Sorge auch gerechtfertigt, denn Don wird nicht nur von der Polizei wegen Waffenbesitzes kurzzeitig festgenommen, sondern er und Vic planen auch einen Überfall, der schließlich gehörig schief geht. Während dieses Überfalls erschießt Don den Wachmann, einen ehemaligen Polizisten. Da Don mit dem schlechten Gewissen nicht leben kann, will er sich schließlich stellen, was Vic nicht zulassen kann.

Bewertung:

„Jail Bait“ ist leider nicht der erhoffte gute schlechte Film, dafür ist er leider zu gut. Bis auf den Schluß, der zumindest einen Clou in sich birgt, ist er eigentlich ziemlich durchschnittlich, unterdurchschnittlich, aber durchschnittlich. Hier ist leider nichts unfreiwillig komisch. Natürlich ist das alles noch lange nicht gut, aber eben auch nicht schlecht im herkömmlichen Sinne. Es ist ein Zeugnis eines vielleicht nicht besonders talentierten Mannes, dessen Bestreben es aber offensichtlich war, einen wirkich guten Film zu machen. Klar, hier ist alles möglichst billig, selbst der Hauptdarsteller war nur ein Lebensmittellieferant den Ed Wood hierfür engagierte, aber selbst der macht seine Sache eigentlich sogar erstaunlich gut, oder sagen wir, er macht es leider zu gut. „Jail Bait“ ist ein Film, der zeigt, dass Ed Wood keinesfalls nur dieser dilettantische Filmemacher war, sondern ein durchaus ambitionierter. Der ganze Film ist okay, etwas langweilig, auch unterdurchschnittlich, aber eben nicht das erhoffte Trash-Feuerwerk. Letztlich zeigt sich, dass das Reden über Filme von Ed Wood weit mehr Spaß macht, als seine Filme. Schade, denn dieser Film ist zu gut um schlecht zu sein, allerdings auch zu schlecht um ihn sich ansehen zu müssen.

5-star (5/10; unterdurchschnittlich)

Trailer:

Film (englisch):

https://www.youtube.com/watch?v=Xn2bhQGnqxk

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Suicide Room (2011)

Dass Polen eine Vielzahl an grossartigen Regisseuren hervorgebracht hat, ist eigentlich kein großes Geheimnis. Polanski, Kieslowski und Wajda zählen zu den ganz Großen des europäischen Films, doch „hipp“ und „cool“ waren auch diese wohl zuletzt vor ungefähr einem halben Jahrhundert. Genau das will „Suicide Room“ [Orig: „Sala Samobójców“] aus dem Jahr 2011 wohl aber sein, denn bereits das Cover dieses Films ist wohl das geilste seit den 90ern. Kommt denn gar der erste richtig gute „Hipster“-Film nicht aus London, N.Y., Paris, oder Berlin, sondern aus Polen?

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Inhalt:

Dominik, ein Schüler eines Elitegymnasiums aus wohlhabenden Haus, wird bei einer Party von seinen Freunden angestiftet aus Spaß und als quasi-Mutprobe einen seiner (männlichen) Freunde zu küssen. Die Aktion wird mit dem Handy mitgefilmt und schließlich in ein soziales Netzwerk hochgeladen. Zunächst kommt das im Netz auch noch ganz gut an, verkehrt sich aber wegen eines weiteren Fauxpas schon bald ins Gegenteil. Dominik wird in der Schule zur „persona non grata“, sperrt sich zuhause in seinem Zimmer ein und sucht sein Heil im Internet. Die Eltern sind wiederum heillos überfordert, fordern von ihrem Jungen, dass dieser gefälligst zu funktionieren habe. Das Ganze nimmt nach Wochen der Isolation immer unheilvollere Züge an.

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Bewertung/Meinung:

Wie so oft kann der Film das Versprechen des Covers (oder auch des Posters) nicht einhalten, wenngleich „Suicide Room“ auch kein „Blender“ ist, dessen einzige Qualität ausschließlich die grafische Gestaltung der Hülle wäre. Hinter dem vermeintlichen Teenie-Hipster-Film verbirgt sich nämlich durchaus eine v.a. auch gesellschaftskritische „message“. Diese kritische Stellungnahme bezieht sich jedoch leider nicht auf die „Homophobie“-Welle die Europa (insbesondere auch Polen) gerade in den letzten Jahren überrollt, sondern das doch recht ausgelutschte Thema bzgl. der Gefahren des Internets.

Diese Chance, die eigene polnische Gesellschaft gerade auch diesbezüglich zu kritisieren hat der polnische Regisseur Jan Komasa leider relativ ungenützt links liegen gelassen. Diese Ereignisse dienten der Story lediglich als MacGuffin, als Auslöser für die weitere Handlung ohne selbst dabei wirklich bedeutend zu sein. Die Hauptperson spielt zwar mit seiner Homo- (bzw. Bi-) sexualität, schockiert damit auch bewusst die Gesellschaft seines Vaters, was davon zeugt, dass der Protagonist insgeheim über die Tabuisierung und Ablehnung von Homosexuellen reflektiert, dabei bleibt es dann aber eigentlich auch schon. Selbst der Rückzug von Dominik, seine Weigerung nicht mehr zur Schule zu gehen, wird nicht ausreichend geschildert, sodass man sich zwar vorstellen kann, wie es ihm in der Situation geht, aber die wirklichen Auslöser für sein Verhalten erfährt man eigentlich nur ungenügend. Auch hier wäre automatisch „Homophobie“ zum Thema geworden. Der Regisseur lässt sich also nicht nur eine Möglichkeit entgehen, dem Film eine weitere wichtige zusätzliche Komponente zu geben, sondern schwächt seinen Film und damit sein anvisiertes Thema sogar durch dieses Weglassen noch zusätzlich, da der Rückzug in die Isolation zu wenig (bildlich) nachvollziehbar untermauert wird.

Im Zentrum steht also vielmehr die Abhängigkeit des heutigen Jugendlichen vom Internet und deren mögliche schlechten Auswirkungen auf unsere Gesellschaft. Das Thema ist zweifellos schon etwas abgedroschen, doch man muss dem Regisseur zu Gute halten, dass eigentlich kein Film bis heute dieses Thema wirklich gut umgesetzt hat. So gesehen ist schon der Versuch, dies zu tun und zu probieren, lobenswert, wenngleich auch dieser Film gerade bei der Visualisierung des Internets grob scheitert. Während die Kommunikation auf den Webseiten, die an Facebook bzw. YouTube angelehnt sind, noch ziemlich gut gelang, so sind spätestens jene Passagen in denen die Hauptrolle in den Körper eines virtuellen Avatars schlüpft, zumindest an der Grenze zur Peinlichkeit. Dieses Problem, eine, im Grunde für das Medium Film wenig interessante Situation vor dem Computer, visuell attraktiv zu gestalten, hatten schon so viele Filme auf sehr ähnliche Weise gelöst (Ben X, Lownmower Man, Hackers, War Games, Tron, Lisa – Der helle Wahnsinn, usw.) und sie sind allesamt genau auch daran eigentlich gescheitert. (Wobei zumindest „Tron (1982)“ aus heutiger Sicht einen sympathisch naiven Charme hat). Diese Szenen, die wohl auch eine Referenz an „Second Life“ sein sollen, sind jetzt zwar keine Katastrophe, sehen zum Teil auch ganz okay aus, aber sie sind noch immer nicht der große Wurf. Dieses Problem, das der heutige Film noch lösen muss, besteht also weiterhin. „Suicide Room“ wirkt durch diese Einschübe einfach uneinheitlich und auch emotional sind diese doch recht kantigen, zur Mimik und Gestik kaum fähigen Gestalten kein wirklicher Gewinn.

Die große Stärke des Films sind dann auch die wirklichen, die menschlichen Darsteller des Films und da vor allen anderen der junge Hauptdarsteller Jakub Gierszal. Nicht nur, dass der eigentlich blonde Schauspieler mit seiner schwarzen Emo-Indie-Frisur verdammt cool aussieht (was Mädels und wohl auch ein paar Jungs Herzklopfen bereiten wird und was einem jungen Schauspieler in seiner Karriere wohl nur selten geschadet hat), er spielt diesen jungen Burschen, in seiner Orientierungslosigkeit und in der für dieses Alter typischen und vielfältigen Ambivalenz überaus überzeugend. Man nimmt ihm die leichte Schüchternheit, die Einfühlsamkeit, aber auch die (für das Alter durchaus auch übliche) Drama-Queen, das Überhebliche, das Verzogene und das zuweilen auch Kindliche seines Charakters durchwegs ab, wobei die Figur wohl auch viel dem Drehbuch zu verdanken hat. Lediglich seine Heulanfälle sind ein Problem, da sie zuweilen auch zunächst als ein Lachen interpretiert werden können, aber auch das gibt es wohl in dieser Art und Weise. Ihm zur Seite gestellt ist die Königin des Suizid-Raums, die mit ihrem rosa Haar ebenso attraktiv ist, sodass auch die (Hetero-)Jungs was zum Schauen haben, allerdings gibt ihre Rolle unvergleichlich weniger her, was auch zur Folge hat, dass die Beziehung zwischen den beiden für den Betrachter zu wenig stark betont wird. Ihre Schlußszene, die in der Realität wohl auch so aussehen könnte, verliert daher an Glaubwürdigkeit, was jedoch nicht ihr Fehler, sondern der des Drehbuchs ist. Weniger sympathisch, aber dafür auch anspruchsvoller sind hingegen die Rollen der Eltern, die ebenso gut besetzt wurden. Diese Figuren sind es dann auch die (gemeinsam mit dem Hauptdarsteller) den Film auch inhaltlich retten, denn während die fehlende Darstellung von Dominiks‘ Freundeskreis und auch seine zu wenig betonte Schmach eine große inhaltliche Lücke aufweisen, seine emotionale Hinwendung zur „Internet-Familie“ ebenso aus dem Film heraus nur kaum nachvollziehbar ist, so ist mithilfe der Figuren der Eltern wenigstens die Gesellschaftskritik gelungen. Ihre Unfähigkeit mit dem Sohn zu kommunizieren, sich in seine Welt einfühlen zu können, ihre Karrieregeilheit und eigene Vorstellung, dass man doch gefälligst wie ein Roboter zu funktionieren hat, machen dann den Film letztlich doch (halbwegs) sehenswert, trotz all der Schwächen die der Film (auch) hat.

7-star (7/10; okay/gut)

um die Eingangs gestellte Frage zu beantworten: Der Hauptcharakter ist kein Hipster, sondern vielmehr eine Mischung aus Indie und Emo (bzw. könnte sowohl das eine, als auch das andere sein), was irgendwie auch der Soundtrack widerspiegelt: Neben einigen polnischen Bands sind auch je ein Song von Billy Talent und Stereo Total enthalten. Tatsächlich ist das aber auch egal. Die Zielgruppe des Films sind Jugendliche, die sich unverstanden fühlen, seien es nun Emos, Indies, Leute mit Borderline, Goths oder was auch immer – und bei diesen wird der Film vermutlich (ziemlich sicher) auch noch besser ankommen. Bei diesen hat der Film durchaus die Chance als Kultfilm angesehen zu werden. Um gesellschaftlich etwas zu bewegen, müssten ihn sich aber vielmehr besser eigentlich Eltern ansehen.

Trailer (Sprache: polnisch; Untertitel: deutsch):

gesamte Film (Sprache: polnisch; Untertitel: englisch):

https://www.youtube.com/watch?v=Xc9QsmJ7bwQ

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