Gratis Filme im Netz – Teil 1: Platz 6-10

Illegale Streaming-Seiten kommen immer mehr in Zugzwang, sprich: Einzelne der Anbieter, wie unlängst die Betreiber von „kinox.to“ und „movie4k“, befinden sich mittlerweile bereits gar auf der Flucht. Kaum eine populäre Nachrichten-Seite die nicht zumindest einmal im Monat diesem Themenbereich ein paar Zeilen widmet. Der Aufbau dieser News ist stets derselbe: Zunächst die neuesten Vorkommnisse, gefolgt von der Aufzählung diverser Webseiten, die gratis und legal Filme im Netz anbieten und schließlich die „Video-On-Demand“-Anbieter, die mittlerweile ohnehin schon jeder kennt, und die kommerziell Filme zum Download anbieten.

„flimmerspiegel“ ist keine Nachrichtenseite, daher kann ich Dir hier nichts Neues berichten und auch die beiden anderen Punkte möchte ich nur in äusserst kurzer und aufzählender Form schnell abhandeln. Das was ich hier vielmehr leisten will, ist das was in den anderen Berichten meist auf der Strecke bleibt und eigentlich diese Artikel oft bezüglich ihres Informationsgehalts auch sinnlos erscheinen lässt. Die Alternativen zu „kinox.to“ werden nämlich zunächst zumeist tendenziell hoch gepriesen, oder zumindest hat man das Gefühl, man würde das tun, letztlich lässt man jedoch den Filmfan zu Hause, abgesehen von der Nennung der Seiten, völlig im Stich. Der Besuch dieser alternativen Gratis-Anbieter stellt sich nämlich dann als doch sehr ernüchternd heraus. Zu 99,9% findet man auf diesen Seiten schlechte bis grenzwertige B- wenn nicht gar C-Movies, die vielleicht noch vom Cover her viel versprechen, sich beim Betrachten derselben allerdings als reine Zeitverschwendung herausstellen. Man hat fast den Eindruck, dass die Nennung dieser Webseiten nur dazu dient, enttäuschte Konsumenten letztlich doch wieder nur in die Hände von „Netflix und Co.“ zu treiben, die ja stets in diesen Artikeln auch gleich danach genannt werden. Tatsächlich lässt sich in den Weiten des Mülls dieser Gratis-Film-Anbieter aber doch das ein oder andere Juwel entdecken, aber die Wenigsten wissen, welche das sind, und auch die Wenigsten werden diese überhaupt finden.

Nach dem Aufzählen der diversen Anbieter möchte ich Dir also meine persönlichen Top 10 dieser Gratisfilme vorstellen. Da ich viele dieser Filme jedoch bereits vor Jahren gesehen habe, wird es dazu – zumindest jetzt noch nicht – keine ausführlichen Reviews geben, stattdessen werde ich vielmehr aus meiner Erinnerung nur kurz über diese schreiben, sodass der Leser ausreichend Infos über die jeweiligen Filme hat. „Spoilerfrei“ sind diese Kurzbeschreibungen also schon mal auf jeden Fall.

kommerzielle Video-On-Demand-Anbieter:

Die bekanntesten unter diesen sind wohl Netflix, maxdome, amazon instand video, itunes und snap von sky. Neben diesen drängen jedoch auch noch weitere, kleinere Anbieter auf den Markt, wie z.B. watchever, videoload, wuaki.tv, mediamarkt, videobuster, viewster, video unlimited und Warner VOD. Über die Qualität all dieser Anbieter kann ich leider nichts berichten, da der Autor dieser Zeilen schlicht bei keinem dieser Anbieter ist und noch viel weniger diese dann auch noch vergleichen könnte, allerdings gibt es dazu im Netz ohnehin einige Webseiten, wie z.B. diese: https://www.vetalio.de/video-on-demand

Warum ich dennoch diesen Punkt nicht aussparen wollte, lag vielmehr daran, dass der wohl beste Anbieter zumeist gar nicht erst genannt wird – wobei „Beste“ selbstverständlich relativ ist und klarerweise sehr vom eigenen Filmgeschmack abhängig ist. Wer auf große Hollywood- und Blockbuster-Produktionen steht, wird mit den oben genannten „Netflix und Co.“-Anbietern wohl am glücklichsten werden, wer jedoch große Klassiker, hochwertige Independent- und arthouse-Filme sucht, wohl eher weniger und schließlich wird der/diejenige ziemlich sicher dann auch verzweifeln, denn um dergleichen Publikum scheren sich die oben genannten Anbieter nur äusserst wenig. Die beste Seite für dergleichen Filmfans ist „mubi“, denn dort findet man nämlich gerade nicht jene Streifen, die im nahegelegenen UCI-Kinokomplex laufen, sondern eher jene der kleinen Programmkinos. Das Ganze hat allerdings einen (vielleicht nicht unwesentlichen) Hacken: nahezu alle Filme sind auf Englisch (bzw. in Originalsprache mit englischen Untertiteln)! Wer also dieser Sprache nicht allzu mächtig ist, oder beim Konsumieren von Filmen sich v.a. entspannen möchte, sie noch immer vielmehr als Unterhaltung, denn als Kunst sieht, wird hier neuerlich enttäuscht werden. Wer allerdings offen dafür ist, Filme auch in der Originalsprache zu sehen, wird hier ein regelrechtes Paradies vorfinden, denn viele dieser Filme sind sonst überhaupt nirgends zu finden, weder bei den anderen großen Anbietern, noch auf DVD im deutschsprachigen Raum, noch auf den illegalen Plattformen. „mubi“ ist also auf jeden Fall einen Blick wert! (es gibt auch mubi-Apps, sogar eine für die Playstation3)

legale Anbieter von Gratisfilmen:

Dennoch… bei all den oben gerade Genannten muss man Geld ausgeben, bevor man überhaupt etwas zu Gesicht bekommt. Interessanter erscheinen dahingehend die Anbieter, die ohne Entgeld ihr Angebot ins Internet gestellt haben. Die drei grössten und bekanntesten Anbieter im deutschsprachigen Raum sind wohl MyVideo, Clipfish und Netzkino. Im Großen und Ganzen bieten alle 3 aber leider auch dieselben Filme an, nämlich jene, deren Copyright-Lizenzen abgelaufen sind oder freigegeben wurden und alle drei Anbieter scheinen sich gegenseitig wohl auch dahingehend zu inspirieren, was man ins Angebot nimmt. Die Aufmachung aller drei Webseiten ist ziemlich professionell und der Aufbau unterscheidet sich nur in Nouancen (z.B. bietet Netzkino einen Reiter an, mit dessen Hilfe man die Filme auch z.B. nach „Arthouse“ oder „Queer“-Cinema aussortieren kann). Die Covers scheinen zum Teil sogar extra für die Seiten gemacht worden zu sein, was zwar oft sehr schön aussieht, aber letztlich nur der typischen B-Movie-Filmindustrie-Strategie entspricht, nämlich nichts anderes gewährleisten soll als den Konsumenten zu täuschen. Diese Film-„Cover“ sehen nämlich oftmals viel hochwerter aus, als der Inhalt schließlich einlösen kann bzw. sie sehen z.B. auch neuer aus, als sie tatsächlich sind. Manches Mal bekamen die Filme gar einen neuen Titel oder ihre Titel lehnen sich so sehr an große, bekannte Produktionen an, sodass viele in die Falle tappen und glauben es handle sich tatsächlich um diese Qualitätsprodukte aus Hollywood (Der „englische Patient“ wird dann z.B. schnell auch mal zum „amerikanischen Patienten“ usw.). Alles Strategien, die man auch schon aus der Videothek kennt, nur dass man dort eben dafür auch noch zahlen musste. Dass es aber auch auf diesen Plattformen durchaus ein paar wenige gute Filme zu entdecken gibt, dazu später mehr.

Hier nun die Aufzählung einiger Gratis-Anbieter im Netz: MyVideo, Clipfish und Netzkino wurden ja schon genannt. All diese haben auch Apps für Smartphones und Tablets im Angebot, der Letztgenannte ist jedoch ebenfalls auf YouTube zu finden – und YouTube ist natürlich überhaupt eine gute weitere Quelle für Gratisfilme, allerdings verschwinden dort auch sehr viele Filme sehr bald wieder, weil sie oft sehr bald wieder gelöscht werden. Wenn man über YouTube sucht, muss man allerdings überhaupt auch erst einmal den Titel des Films kennen und diesen im Suchfeld eintragen. Bis man auf diesen Weg also endlich einen gewünschten, guten Film findet, kann sehr viel Zeit vergehen. Das Abonnieren diverser Kanäle kann dabei zumindest schon ein wenig helfen. Da wie dort handelt es sich jedoch bei dem Angebotenen abermals um ca. 99% „Schrottfilme“. Folgende Kanäle auf YouTube sind diesbezüglich interessant: Netzkino, CiNENET Deutschland, webloadtv und Timeless Classic Movies. (Solltest Du weitere kennen, schreibe diese bitte in einen Kommentar zu diesem Beitrag!)

Die Top 10 der legalen Gratisfilme im Internet:

Natürlich handelt es sich bei einer solchen Reihung immer um eine höchst subjektive Auswahl. Tatsächlich wäre für jeden der Filme eine Nennung als Platz 1 legitim, es kommt schließlich auf die Vorlieben eines jeden Filmkonsumenten an, aber eine solche Reihung macht irgendwie Spaß und schließlich wird mir wohl zumindest spätestens bei Platz 1 jeder Filmfan dann auch Recht geben. Dass dieser Film gratis zu haben ist, ist überhaupt eine große Überraschung. Ausserdem möchte ich darauf hinweisen, dass ich auch noch mehr hochwertige Filme als diese 10 gefunden habe und ich auch in nächster Zeit noch weitere erst noch schauen muss, sodass diese Top 10 eigentlich nur vorübergehend von Bestand sind und in Zukunft möglicherweise noch weitere Artikel folgen werden, um eben auch neuere Entdeckungen vorzustellen. Mal schau’n! Ausserdem habe ich einige große Klassiker wie z.B. die von Hitchcock oder aber auch Western ganz bewusst ausgespart. Viele von diesen sind einfach auch schon zu bekannt und daher für den Leser weniger interessant. Auch diese werden dann wohl in einem seperaten Blogeintrag vielleicht noch besprochen werden. Darüber hinaus möchte ich an dieser Stelle auch noch einmal etwas in Erinnerung rufen, dass ich auch schon weiter oben geschrieben habe. Es handelt sich bei den folgenden Textabschnitten nicht um „Reviews“! Viele der Filme habe ich vor vielen Jahren gesehen, weiss deren Inhalt auch nicht mehr so genau und kann sie deswegen auch nicht genau besprechen. Ich schreibe also lediglich davon, was von der Story oder der Stimmung in Erinnerung geblieben ist, und wie ich den Film damals bewertet und empfunden habe. Diese kurzen Einführungen in die jeweiligen Filme sind also vielmehr als Anregungen zu verstehen, sodass Du Dir den einen oder anderen ansiehst. Nun aber wirklich zu diesen Top 10. Viel Spass!

Russianark

Platz 10: „Russian Ark – eine einzigartige Zeitreise durch die Eremitage“ (2002) – Der Filmhistoriker- und Cineasten-Tipp.

Zugegeben! Die Top 10 mit einen Film wie diesen zu beginnen, ist äusserst mutig, denn das Wort „einzigartig“ im deutschen Zusatztitel muss man in der Tat Ernst nehmen. Der Film ist so speziell, dass er wohl nur einem äusserst geringem Teil der Filmliebhaber auch wirklich gefällt. Es ist weder ein amerikanischer Film, noch hat er eine durchgehende, verständliche Handlung. Darüber hinaus ist er auch noch äusserst langsam, wirkt auf einen herkömmlichen westlichen Betrachter irgendwie auch fremdartig und schließlich behandelt er auch noch 2 Themen, die nicht gerade für große Unterhaltung stehen, nämlich ein Museum (die Eremitage in St. Petersburg) und die Geschichte Russlands, welche episodenhaft nachgestellt wird, wie man das aus diversen kommerziellen TV-Dokumentationen kennt. Diese Passagen sind lose durch eine Person verbunden, die sich quasi während des Gehens durch die Räume auf eine Zeitreise im Winterpalast begibt. Der Film ist also KEIN Unterhaltungsfilm, keiner der jetzt unbedingt „Spaß macht“, vielmehr ist er etwas für Hardcore-Cineasten und Arthouse-Liebhaber, der jedoch darüber hinaus auch noch einen immens guten Ruf genießt.

Dieser Ruf gründet allerdings nicht nur darauf, dass er schön anzusehen wäre, oder dass die zwar auf historischen Vorkommnissen aufbauende, aber irgendwie doch surreale „Geschichte“ besonders interessant wäre, was beides jedoch durchaus auch(!) zutrifft, sondern vielmehr ebenso auf einem technischen Aspekt. Es ist derselbe Aspekt weshalb Hitchcocks „Rope (Cocktail für eine Leiche)“ immer wieder besprochen wird, nämlich, dass Hitchcock versuchte den Film möglichst so darzustellen, als wäre er in einzigen Einstellung (in einem einzigen „take“) gedreht. Tatsächlich beinhaltet „Rope“ jedoch 5 Schnitte, wenngleich diese irrsinnig gut „cachiert“ sind und dem Betrachter nur, wenn er/sie äusserst aufmerksam ist, auffallen. „Russian Ark“ treibt dies nun wirklich auf die Spitze! Der gesamte Film mit der Länge von 96 Minuten wurde in einem einzigen take „durchgezogen“, zeigt also keinen einzigen Schnitt und das ist filmhistorisch gesehen einfach schon ein irrsinnig interessantes Unterfangen. Der Kameramann lief also mit einer einzigen „Steady-Cam“ durch dieses riesige Gebäude und alles was geschah und zu sehen ist, musste richtig ge“time“t werden. Man muss sich nur vorstellen, was das auch an Vorbereitung bedurfte, sodass alle Schauspieler und Statisten (von denen es in einer Szene z.B. an die 100 gab) zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort auch die richtige Handlung ausführen. EIN Fehler, und wäre dieser bei Minute 78 passiert: man hätte wieder von ganz vorne beginnen müssen – einfach unglaublich, dieses Unterfangen!

Eine weitere Besonderheit ist, dass man selbst der Besucher der Eremitage ist. Wie man dies aus Computerspielen kennt, ist man nicht nur stiller Beobachter, den die anderen nicht sehen, sondern man verfolgt alles vielmehr aus der „Ego-Perspektive“. Man selbst ist die Kamera – und eine vor Ort existierende Person.

Der Film ist vielleicht weniger unterhaltsam, wie ein Mainstream-Standard-Film um 20:15, aber aus filmhistorischer Sicht bedeutend. Wer es allerdings durchsitzt, kann – wenn er schon keinen „künstlerischen Genuss“ daraus zieht – zumindest angeben einen Film gesehen zu haben, der keinen einzigen Schnitt aufweist. Ich muss zugeben, direkt nach dem Betrachten des Films war ich gar kein SO großer Fan des Films, aber ich bin froh, ihn gesehen zu haben und viel später lernte ich diese Erfahrung von damals doch sehr zu schätzen. Dennoch nur eine Empfehlung für Cineasten und „Standhafte“, aber es ist ein Film, der wegen seiner Aussergewöhnlichkeit, einfach hier auch genannt werden musste. Schließlich ist es aber auch aus anderen Gründen nachvollziehbar, warum der Film von Manchen so geliebt wird. Wer allerdings bereits nach 10 Minuten erkennt, dass er/sie damit nur wenig anfangen kann, kann auch getrost abschalten, denn der Film bleibt im Wesentlichen dann auch so. (Bewertung: von 6/10 bis 9/10, je nachdem was man sich von einem Film erwartet)

Hier der Film (Auf YouTube findet man auch eine Version in Russisch mit englischen Untertiteln! Das war die Version, die ich damals gesehen habe, daher weiß ich nicht, wie gut oder schlecht die deutsche Synchro ist):

http://www.netzkino.de/arthousekino/russian-ark-eine-einzigartige-zeitreise-durch-die-eremitage.html

sollte der Link nicht mehr funktionieren, probiere einen anderen Anbieter (Netzkino, myvideo, clipfish, youtube), denn meistens bieten alle 3 denselben Film an! Ausserdem ist es gut möglich, dass der Film auf YouTube auch noch in Originalsprache zu finden ist. Ich habe allerdings stets eine deutsche Sprachversion verlinkt.

charade

Platz 9: Charade (1963) – der „leichte Unterhaltungs“-Tipp.

Viel leichter zu konsumieren ist da schon Charade, ein Film aus dem Jahr 1963, der mit so illustren Stars wie Cary Grant, Audrey Hepburn, Walter Mathau und James Coburn aufwarten kann. Es ist ein Film, der einfach Spaß macht und aus Versatzstücken einer Kriminalkomödie, einer Screwball-Komödie und eines Agentenfilms zusammensetzt ist. Es ist aber v.a. auch ein Film, der durch seine überraschenden Wendungen immer wieder aufs Neue zu überraschen weiß. Wer Screwball-Komödien und Alfred Hitchcock-Filme mag, sollte hiermit seine Freude haben, auch wenn Hitchcock nicht der Regisseur war, sondern lediglich ganz offensichtlich nur Pate stand. Wäre es ein Hitchcock, so würde er wohl zu seinen besseren, wenn nicht gar besten (5-10?) Werken zählen. Empfehlenswert! (8/10 Punkten)

http://www.myvideo.de/filme/charade-m-7966599

sollte der Link nicht mehr funktionieren, probiere einen anderen Anbieter (Netzkino, myvideo, clipfish, youtube), denn meistens bieten alle 3 denselben Film an! Ausserdem ist es gut möglich, dass der Film auf YouTube auch noch in Originalsprache zu finden ist. Ich habe allerdings stets eine deutsche Sprachversion verlinkt.

machuca-mein-freund-2004

Platz 8: Machuca, mein Freund (2004) – der links-politische Südamerika-Tipp.

Der Film handelt von einer Kinderfreundschaft in Chile der 70er-Jahre vor dem Hintergrund des „rechten“ Putsches gegen den gewählten, sozialistischen Präsidenten Allende. Allendes Vorstellung einer sozialen Gerechtigkeit spiegelt sich in dieser Freundschaft der beiden Kinder aus sozial-unterschiedlichen Schichten wider. Ein sympathischer „coming-of-age“-Film mit eindeutig politischer Aussage. Wer sich selbst als politisch eher links-gerichtet versteht und auch einen Hang dazu hat, sentimental auf seine Kindheit zurückzublicken, sollte an diesem Film seine Freude haben. (8 oder gar 9 von 10 Punkten, je nach Anfälligkeit bezüglich der oben genannten Aspekte)

http://www.myvideo.de/filme/machuca-freund-m-7641437

sollte der Link nicht mehr funktionieren, probiere einen anderen Anbieter (Netzkino, myvideo, clipfish, youtube), denn meistens bieten alle 3 denselben Film an! Ausserdem ist es gut möglich, dass der Film auf YouTube auch noch in Originalsprache zu finden ist. Ich habe allerdings stets eine deutsche Sprachversion verlinkt.

nuitnoire

(ich habe ein anderes, wohl älteres „cover“ gewählt, da dieses viel besser zur Stimmung und dem Stil des Films passt. Die Internet-Anbieter des Films verwenden meist ein neueres Motiv, das aussieht als würde es sich um einen normalen Horrorfilm handeln. Davon also nicht abschrecken lassen, sollte das Cover dann anders aussehen!)

Platz 7: nuit noir – die schwarze Nacht (2005) – der Tipp für David Lynch-Lieberhaber.

„Nuit Noir“ ist wiederum neuerlich etwas äusserst Spezielles! Dieser Film kann eigentlich nur einer überaus kleinen Gruppe an Filmliebhabern empfohlen werden, ist aber für diese dann auch ein kleiner Juwel und Geheimtipp. Voraussetzung um diesen Film mögen zu können, kann auf einen recht einfachen Nenner gebracht werden: Magst du Filme von David Lynch, oder nicht? Wenn nicht, dann lass die Finger hiervon, wenn doch, dann sieh in dir an. Es ist nicht so, dass dies ein David-Lynch-Clone wäre, aber die Erzählweise, die Art wie die Handlung voranschreitet hat dann doch sehr viel mit dem Meister des neueren, surrealen Kinos gemeinsam. Er sieht „cool“ aus, hat eine Stimmung als wäre es eine Kafka-Verfilmung und ist einfach nur faszinierend. Ich glaube nicht, dass diesen Film Viele kennen, aber er ist für dieses, ganz spezielle Publikum auf jeden Fall einen Blick wert. Geheimtipp für „Eingeweihte“ ^_^ (9 von 10 Punkten für Lynch-Liebhaber. Alle anderen: Lasst die Finger davon!)

https://www.youtube.com/watch?v=epdk7KHMXUs

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Karakter

Platz 6: Karakter (1997) – der europäische Film-weniger Cannes, vielmehr Auslands-Oscar-Tipp

Irgendwie weiss man schon vorher, welche der europäischen Filme den Auslandsoscar gewinnen werden, zumindest war das bis in die 90er-Jahre nahezu immer an einem bestimmten Schema orientiert: Der Film muss v.a. „fett(!)-episch“ sein. Wenngleich der niederländische Film vielleicht kein eindeutiger Vertreter dieses episch-fetten Films ist und auch diese Beschreibung der Formel nur ungenügend mit diesen wenigen Worten anskizziert werden kann, so hat er doch einen leichten Hang dazu. Es ist irgendwie ein Spagat aus anspruchsvollem, europäischen Kino und einem Unterhaltungswert, der keineswegs zu kurz kommen darf. Das macht den Film aber gleichzeitig keineswegs nun schlechter. Inhaltlich geht es um eine Beziehung zwischen einem Sohn und dessen machtgeilen, despotischen leiblichen Vater, den der Sohn jedoch eigentlich nur kaum kennt. Zugegeben, es ist nicht immer ganz nachvollziehbar, warum sich die beiden so hassen, oder was sie dazu bringt, so zu handeln, aber andererseits macht dieses Unausgesprochene auch einen gewissen Reiz des Films aus. Vor allem ist der Film aber optisch, schauspielerisch und atmosphärisch beeindruckend. Wer Filme mag, die den Auslands-Oscar gewinnen, dies ist ein Film für dich! (Bewertung 9 von 10 Punkten)

(Auf YouTube findet man auch eine Version in Originalsprache mit Untertiteln!)

http://www.myvideo.de/filme/karakter-m-9088280

sollte der Link nicht mehr funktionieren, probiere einen anderen Anbieter (Netzkino, myvideo, clipfish, youtube), denn meistens bieten alle 3 denselben Film an! Ausserdem ist es gut möglich, dass der Film auf YouTube auch noch in Originalsprache zu finden ist. Ich habe allerdings stets eine deutsche Sprachversion verlinkt.

Vorschau auf die Filme mit den Plätzen 1-5:

Was erwartet dich im nächsten Blog-Eintrag, den ich hoffentlich möglichst bald erstellen werde?

Auch die folgenden Filme decken ein weites Spektrum an Filmen ab, sodass für jede/n zumindest ein Film dabei sein sollte. Einer der Streifen ist ein höchst schräges asiatisches Filmabenteuer, ein hysterisch, buntes, experimentelles Filmchen mit Tiefgang. Ein Schatz von einem Film, den man nur selten findet. Aufgeschlossenheit für Neues ist jedoch Voraussetzung.

Platz 4 belegt ein höchst realistisch anmutendes Drama um eine Frau aus dem früheren Ostblock, wobei man heute wohl eher einfach nur „Osteuropa“ schreiben sollte. Traurig, spannend und v.a. aber auch mitreissend.

Neben „Charade“ findet man dann auch noch einen weiteren amerikanischen Film in meinen Top 10 der Gratisfilme im Netz. Ein Film eines damals noch wilden Regisseurs, der heute wohl zum anspruchsvolleren Mainstream gehört. Neben dem Regisseur sind es aber auch die beiden Schauspieler die diesen Film tragen und die ebenfalls heute zu den wohl grössten der Filmgeschichte zählen. Der eine wurde – unter anderem! – berühmt durch eine Szene vor einem Spiegel.

Platz 2 ist wiederum ein Film, den zu Unrecht keiner kennt. Auch dieser ist schräg und überraschend. Ein weiterer osteuropäischer Film, dieses Mal jedoch skurril, humorvoll, aber auch morbid. Ausgefallenes Kunstwerk.

Den Abschluss bildet dann ein Film, den vermutlich aber bereits ohnehin jede/r kennt. Ein überaus brutaler asiatischer Rache-Film, der v.a. bei Filmliebhabern beliebt ist, die dem „alternativen Mainstream“ anhängen. Also Leute, die v.a. die Helden der 90er-Jahre verehren, wie Tarantino usw. Aber wer tut das denn eigentlich nicht? 😉 Es ist vielleicht der Film, der die „Süd-Koreaner“ das erste Mal für ein breiteres Publikum im Westen interessant machte und der den folgenden Hype für Filme aus diesem Land im Westen wohl (u.a.) einleitete und mitbegründete.

Wer den nächsten Blogeintrag und die darin vorgestellten Filme nicht verpassen will, kann gerne meinen Blog auch abonieren 😉 ich würde mich freuen.

Altered States – Der Höllentrip (1980)

Ken Russels „Altered States“ (dt. „Der Höllentrip“) fühlt sich an als ob (ein zugegebener Maßen braverer) Jodorowski auf Blockbuster-Kino trifft: Ein Hirnspaghetti-Apokalypsen-Big-Bang-Dada-Breitwand-Blockbuster-Kunst-Kitsch-Esoterik-irgendwas-Science Fiction-Werwolf-Böses Dschu Dschu-Out-of-Control-Mambo-Dschambo-Monster!
– mit Doktor-Titel!
Zwischen all das passen aber leider auch Längen und Hänger. Impressionen einer surrealen und hirnlosen Achterbahnfahrt:

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Dabei fängt doch alles noch so ‚down-to-earth‘ an: William Hurt (kaum wiederzuerkennen) spielt in diesem seinem Spielfilmdebut einen Wissenschaftler, der die Wirkung eines Isolationstanks auf die menschliche Psyche testet. Die Visionen, welche er in der Kindheit bereits hatte, kommen ihm nun auch im Selbsttest in diesem mit Wasser gefüllten Container. Sein Übereifer immer noch mehr erfahren zu wollen, in immer tiefere Erkenntnisse vorzustossen und die psychische Belastung aus diesen Tests hat schließlich auch langsam Folgen für sein Privatleben. Außerdem erfährt er noch von einer geheimnisvollen Droge eines Indianerstammes, die er für seine Experimente gebrauchen will, weswegen er zu diesem Stamm nach Mexiko fährt und sich einen Vorrat an dieser mysteriösen Substanz anlegt. Die Droge eröffnet ihm völlig neue Einblicke und die Experimente geraten langsam aber sicher ausser Kontrolle. Selbst sein Körper verändert sich auf seltsame Weise.

Das Alles ist im Grunde also eigentlich nichts anderes als die „übliche“ Dr. Timothy Leary mutiert zu Faust „meets“ Die Fliege „meets“ Werwolf-Geschichte, allerdings mit „ein ganz klein wenig“ Plus. Die Geschichte des verrückten Professors bzw. des Professors, der langsam aber sicher verrückt wird, und dann auch noch an sich selbst Experimente durchführt, hat in der Historie der Horrorfilme eine lange Tradition. Die Geschichte um „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ wurde bereits 1908 zum ersten Mal und seither über 30 weitere Male verfilmt, und mit der großartigen Neuverfilmung von „Die Fliege“ (1986; Original 1958) gibt es auch einen überaus bekannten und erfolgreichen Vertreter aus den 80er-Jahren. „Altered States“ hält sich jedoch nicht an diese konventionellen Schemata einer solchen Story, vielmehr zerfällt diese in 3 größere Abschnitte, die jeweils völlig andere Dinge in den Vordergrund stellen und der ganze Film geht schließlich auch weit über dieses Werwolf-ähnliche Thema hinaus..

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Der erste Teil, der schließlich auch die erste Hälfte der Spielzeit in Anspruch nimmt, stellt uns v.a. William Hurt als Wissenschaftler, sowie dessen Umgebung vor. Es wird viel Zeit dafür gewidmet, ihn und seinen Charakter zu präsentieren. Die Gespräche mit seinen akademischen Freunden sind zwar ziemlich pseudo-intellektuell, was kaum auszuhalten ist, helfen aber ihn und sein Umfeld besser zu verstehen. Ebenso wird seine Liebesbeziehung und sein Eheleben relativ ausführlich dargestellt, Im Mittelpunkt seiner Experimente steht hier noch die Fragestellung, ob psychologische Dispositionen überhaupt Krankheiten sind, oder ob sie nicht, in diesem besonderen Fall Schizophrenie, einfach nur ein anderer Bewusstseinszustand sind (siehe Titel „altered states“). Der Film geht in gewisser Weise sogar soweit, zu behaupten, dass diese einen Einblick in eine andere Wirklichkeit hätten. Ein weiterer Schwerpunkt in diesem ersten Abschnitt ist die Behandlung der Themen Religiosität und Spiritualität, was besonders in seinen Visionen eindrucksvoll zur Schau gestellt wird. Diese sind es auch, die den Film in der ersten Hälfte besonders sehenswert machen, da sie wirklich großartig aussehen.

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Diese erinnern zum einen an die Sujets surrealistischer Gemälde wie z.B. eines Salvador Dalí, aber auch in der Farbwahl und der Produktionsweise an das 90er-Jahre Musikvideo „Black Hole Sun“ der Band Soundgarden. An vielen dieser Szenen erkennt man zwar bei genauerer Betrachtung, dass diese im Studio bzw. mit Hilfe einer ‚blue/green box‘ gemacht wurden, was ihnen eine unglaubliche Künstlichkeit verleiht, andererseits aber auch gerade das den Charme dieser Bilder ausmacht. Sie sind formal und visuell zweifellos die Höhepunkte der ersten Hälfte des Films. Kunst und Kitsch gehen in diesem Passagen des Films eine wunderbare Liaison ein, die man so nur selten in einem Film zu Gesicht bekommt. Neben diesen religiösen Themen zeigen diese Visionen aber auch ein vermeintlich typisches Empfinden während eines Drogenrausches (siehe Titel „altered states“), wie z.B. bezüglich eines veränderten Zeitempfindens. Die Visualisierung dieser Erfahrung wurde wohl nur äusserst selten dermaßen grandios in einem Film dargestellt.

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Der zweite Teil des Films betritt dann eher das klassische Genre des Horror- bzw. eigentlich des Gruselfilms, denn der Protagonist des Films (ver)wandelt sich nun auch körperlich. Diese Passage rechtfertigt schließlich auch die ganzen Werwolf- und Mr. Hyde-Vergleiche. Die Verwandlungen sind zwar höchst anspruchsvoll, wenn man bedenkt, dass hier noch alles per Hand und ohne Computer gemacht wurde, aber es ist auch der Teil des Films, der die größten Längen aufweist. Schließlich kippt der Film aber zum Glück noch einmal und spätestens ab hier wird’s dann völlig durchgeknallt, was auch das Ende des Films in sich einschließt.

William Hurt ist vielleicht aufgrund seiner späteren Karriere (warum auch immer) nie zu einem ganz großen Schauspieler aufgestiegen, aber er ist auch hier dieser sympathische Kerl, der seine Rolle solide und gut spielt. Viel irritierender ist, dass man manches mal sogar vergisst, dass es William Hurt ist, weil er so anders aussieht. Er trägt keine Brille, hat seltsame Augen, noch volles Haar und runde Wangerl. Er sieht mit dieser Scheitelfrisur manches Mal fast wie ein junger Depardieu aus. Für seine ‚performance‘ erhielt er auf jeden Fall den Golden Globe für den besten Nachwuchsschauspieler. Neben ihm machen aber auch die anderen Schauspieler ihre Sache gut. Besonders interessant ist vielleicht noch, dass dies auch das Kinofilmdebut von Drew Barrymore war. Sie war jedoch erst 5 Jahre alt und spielt eines der Kinder, die man jedoch nur kaum zu sehen bekommt und man muss schon sehr aufmerksam sein, um sie nicht zu übersehen. Die eigentliche Hauptrolle des Films kommt jedoch – noch mehr als sonst – dem Regisseur zu. Ohne Ken Russel hätte dieser Film wohl gänzlich anders ausgesehen, denn man fragte, bevor man an ihn herantrat, bereits 26 andere Regisseure, die allesamt ablehnten dieses Buch von Paddy Chayefsky zu verfilmen.

persönliches Fazit:

Selten fiel es mir so schwer meine Meinung über einen Film Ausdruck zu verleihen, denn ich bin nicht nur nach dem Ende des Films verblüfft gewesen, sondern es war bereits während des Films eine reine Achterbahnfahrt. Was zunächst auf jeden Fall zu gefallen weiß, sind die z.T. wirklich großartigen, großartigen, großartig-einzigartigen Bilder. Seien es die Visionen oder jene Passagen, die einem an frühe Cronenberg-Filme erinnern oder auch dieser unglaubliche Schluss.

Problematischer ist hingegen die Handlung, die andererseits aber auch wieder, wegen der vielen Überraschungen, eine der Stärken des Films ist, denn nicht umsonst wird man gerade aufgrund dieser vielen Wendungen stets aufs Neue unterhalten. Doch der Film hat auch Längen und Hänger, was bei mir v.a. dann eintrat, als die klassische Gruselgeschichte begann, also ungefähr ab der Hälfte des Films. Wenngleich diese Werwolf-Variante im eigentlichen Sinne nicht absurder als ihre klassischen Vorbilder ist, so habe ich mich zumindest am Anfang gegen diese Erklärungen gewehrt. Das war für mich in diesen Momenten einfach zu hirnrissig, aber eigentlich hinterfragt doch auch niemand ernsthaft, ob Werwölfe tatsächlich möglich wären. Wenn sich jemand auf so einen Film einlässt, dann akzeptiert er einfach die Prämisse und hat auch Spaß daran. Das war mir in diesem Film – zumindest eine zeitlang – nicht möglich, obwohl ich es wirklich auch versucht habe. Erst am Schluss, als der Film völlig durchdreht, als er sich jedem nur erdenklichen rational Nachvollziehbarem völlig entzog und abhob, hatte ich dann wieder einen immensen Spaß daran.

„Altered States“ ist – und das sollte man auch nicht (so wie ich während des Betrachtens) vergessen – ein Film der 80er-Jahre, eine Zeit in der das Kino fantastisch war. „Gremlins“, „Ghostbusters“ und viele andere Filme waren weit davon entfernt realistisch zu sein, aber sie machten enorm Spaß. Solche Filme werden und können auch heute nicht mehr gemacht werden, was diverse Remakes bzw. Versuche an Fortsetzungen auch bereits schon bewiesen haben. (Leider wird aus diesem Grund auch „Ghostbusters 3“ scheitern, wenn sie es überhaupt noch wirklich wagen sollten). „Altered States“, wenngleich im eigentlichen Sinne nicht lustig und humorvoll, ist aber genau ein Vertreter dieser Filme. Er nimmt sich jedoch ernst (oder macht dies auch nur scheinbar), jedoch sollte man dennoch nicht ernsthaft nach Erklärungen suchen, denn die wird man nicht finden – bzw. man wird keine befriedigenden Erklärungen finden. Im Netz wird z.T. dann tatsächlich ernsthaft darüber diskutiert, um was für eine Droge es sich dabei gehandelt hat. Ha Ha! also wer nach diesem Film ernsthaft solche Fragen stellt, da wirds dann nur mehr besorgniserregend.

Eigentlich ist der Film saublöd, aber wenn man ihn, trotz der hohen Qualität, die er besitzt, als hirnlosen Trash betrachtet, ist er einfach fantastisch (hier nun wertend gemeint). „Altered States“ ist ein Film bar jeder Vernunft, aber er ist auch spannend, schräg, trashig, einzigartig, mitreissend, überraschend, unterhaltend und aufregend. Spätestens das Ende des Films ist so völlig abseitig, dass einem nur mehr der Mund offen stehen bleibt und man fragt sich, was das jetzt war. Auch wenn ihn das Time Magazine im Jahr 1980 unter die 10 besten Filme gewählt hat, so ist dieser jedoch weit davon entfernt, dass man ihn jedem empfehlen könnte. Er zählt zu dem absurdesten, was ich je gesehen hab und gleich mehrmals wirft es einem die Sicherungen aufgrund der gelieferten Erklärungen. Wer mit Trash-Filmen noch nie etwas anfangen konnte, sollte wohl auch hiervon die Finger lassen, denn es könnte sein, dass du dir verarscht vorkommst. Der Trash-Fan in mir, der welcher auch nach Überraschungen giert, würde ihn mir selbst jedoch auch wieder empfehlen, denn es hat auch enorm viel Spaß gemacht und war auf jeden Fall ein Erlebnis. Der Trash-Fan in mir, sagt aber auch, empfehle diesen Film ja nicht weiter, sie werden bös‘ sein auf dich. Diesen Film kann man eigentlich niemanden antun, den man nicht persönlich kennt. Eines steht jedoch fest: Das Ding ist auf jeden Fall einzigartig und hat Seltenheitswert!

1-star
(1/10; Hände weg-Wertung für: Choleriker; Leute, die sich leicht verarscht fühlen; Rationalisten; Leute, die Trashfilme verabscheuen; Leute, die 80er-Jahre Filme zu fantastisch finden)

4-star
(4/10; schlecht für: Normales Filmpublikum, welches eine glaubwürdige Story will und verlangt)

8-star
(8/10; flimmerspiegel-Wertung: sehr gut und empfehlenswert, weil einzigartig; jedoch nur für: Drogentypen, Kiffer, Trash-Fans, Esoteriker; Leute, die „Life Force“ mögen; Leute die auf Unterhaltung stehen, ganz gleich wie abstrus es auch ist; wer überrascht werden will; wer kein logisches Ende braucht; Leute mit sehr viel Humor)

An dieser Stelle dieses mal kein Trailer, da dieser viel zu viel verrät!

Under the Skin (2013) – Mainstream, Arthouse und das Dritte

„Under the Skin“ ist ein Film über den man spricht. „Hass“ und „Liebe“ sind die Gefühlsregungen die in den persönlichen Meinungen bezüglich dieses Films wiedergegeben werden; für nuanciertere Emotionen dazwischen, so scheint es, bleibt recht wenig Platz. Doch wie schafft es der Film, dass er derart kontrovers aufgenommen wird?

Es ist nicht so, dass dieser Film als solcher provozieren würde, er scheint vielmehr (auf den ersten Blick) nicht in unsere Zeit zu passen. Er ist anachronistisch in dem Sinn, dass hier nichts von der Hektik des heute lebenden Menschen widergespiegelt wird. Er erinnert in dieser Hinsicht viel eher an diverse Filme der 1970er-Jahre wie z.B. an Kubricks „Odyssee 2001“. Er ist für heutige Verhältnisse vielmehr langsam, zu einem großen Teil auch so verdammt mühsam langsam, aber auch arm an Informationen, sodass man ihn sogar als furchtbar langweilig auffassen könnte. Es ist nicht so, dass der Zuschauer mit seinen eigenen Unzulänglichkeiten konfrontiert werden würde, was ihm unangenehm sein könnte, oder dass er gesellschaftlich tabuisierte Themen aufgreifen würde, vielmehr kann er als so dermassen öde aufgefasst werden, dass man sich einfach nur ärgert, ihn bis zum Schluss angesehen zu haben.

Die Erwartungshaltung und die Beurteilung:

Dies hat aber auch weitgehend mit der Erwartungshaltung zu tun, mit der man an den Film herantritt. Hat man denn die richtigen Informationen schon im Vorfeld, wird man sich den Film entweder schon mal gar nicht ansehen oder die Enttäuschung wird nicht so groß sein, da man ja im Vorfeld schon gewarnt wurde. Im besten Fall wird man dem Film schließlich sogar vielleicht etwas abgewinnen, was ohne derartige Informationen nicht eingetroffen wäre. Es ist wahrscheinlich ein Film, dessen Einschätzung wie bei kaum einem sonst, von dieser Erwartungshaltung und auch von der im Vorfeld gegebenen Informationen abhängt.

Ein Hinweis, dass es tatsächlich so sein könnte, findet man z.B. auch darin, dass den Film nahezu alle professionellen Kritiker in einem unglaublichen Maße in den Himmel loben, währenddem das Publikum ihn so gespalten aufnimmt, dass im Querschnitt der Meinungen dann doch nur ein eher durchschnittliches, vielleicht noch leicht positives Bewertungsbild übrig bleibt.

Die dritte Kategorie – Kunst und Verwertbarkeit:

Es scheint so zu sein, dass professionelle, hauptberufliche Filmkritiker (so ist zumindest wirklich anzunehmen) ähnlich ihrer Kollegen aus der Musikbranche im Vorfeld bereits Informationen bekommen und dass diese Infos das Seherlebnis weitgehend dadurch auch beeinträchtigen. Wie sonst wäre es z.B. auch erklärbar, dass diverse Sätze fast wortgleich und zur selben Zeit in Rezensionen unterschiedlichster Autoren erscheinen. Einer dieser Sätze besagt z.B. dass es sich bei dem Film weder um einen für das Mainstream-Publikum, noch um einen für den „versnobten [sic!] Arthouse“-Zuseher handelt. „Under the Skin“ sei also so etwas wie der Vertreter eines neuen Films, einer der sich einer solch einfachen dipolaren „Schubladisierung“ verweigert und widersetzt. Einer der ersten Filme einer vermeintlich neuen dritten Kategorie, von der – so ist zu befürchten, – wir in nächster Zukunft wohl noch öfters hören werden. Ob das im Film Gezeigte, der Film selbst, dabei so „neu“ ist, sei zunächst noch dahingestellt, diese Aussage, die höchstwahrscheinlich einer Pressemappe zu Werbezwecken entnommen wurde, war es innerhalb der Filmbranche auf jeden Fall und hat Aufsehen erregt. Hier kommt also ein Werk, dass einzigartig ist, sich den Mechanismen des Marktes und der kapitalistischen Verwertbarkeit verweigert. All das schreit zweifellos laut nach dem Begriff „Kunst“! Das erinnert gleichzeitig aber auch an Aussagen eitler bildender Künstler, die für sich einerseits das Prädikat „Einzigartigkeit“ beanspruchen, andererseits auch daran, dass hier vermeintlich etwas geschaffen wurde, dass besser sei als all das zuvor, nämlich, dass es sich hierbei um Kunst handelt und diese auch noch frei vom „Snobismus“ der Kunstwelt sei. Auch diese Ablehnungshaltung bzgl. elitärer Adressaten erinnert an die „Avantgarde“ der bildenden Kunst des beginnenden 20 Jahrhunderts, die sich doch vermeintlich an die Seite des Volkes und gegen das Elitäre in der Kunst stellte. Diese Eitelkeit eines Regisseurs, all das für sich und sein Werk herauszunehmen, ist in der Filmbranche tatsächlich (zumindest für mich) das einzig Neue; viel weniger der Film, wenngleich er für die heutige(!) Zeit tatsächlich äusserst unkonventionell und aus diesem Grund, das muss man zugeben, auch mutig ist.

Interessant ist jedenfalls, dass der Film gerade durch diese Aussagen, nämlich dass er sich einer kapitalistischen Verwertung widersetzen würde und dass er kein Film für den elitären(!) Kunstfilmliebhaber sei, erst die höchstmögliche Aufmerksamkeit erhielt. Das Mainstream-Publikum fühlte sich im Vorfeld bereits verstanden, wenn hier doch jemand daherkommt und das ausspricht, was insgeheim immer schon als richtig empfunden wurde, nämlich, dass vermeintlich anspruchsvollere Filme, die z.B. auf arte laufen, nichts anderes als „überhebliche, snobistische Scheiße“ sind. Es war dadurch gleichzeitig zweierlei gewährleistet: Der Film spricht die breite Masse an und genau mit dieser breiten Masse ist erst wirklich Geld zu machen, etwas dass wohl auch das Bestreben jeder kommerziellen Produktionsfirma sein muss, und zweitens, der Regisseur hat seiner Eitelkeit Genüge getan. Er kann sich selbst als großen Künstler betrachten, selbst dann, wenn das Publikum den Film letztlich nicht verstehen sollte und ihn eher ablehnt, was schließlich auch zum Teil wirklich eintrat. Auf diese Weise war sowohl der Produktionsabteilung, welche dem Kapitalismus verpflichtet ist, als auch dem Künstler, der sich seiner Kunst verpflichtet sieht, dennoch aber auch wahrgenommen werden will, geholfen. Schließlich können jene, die den Film lieben, sich neuerdings als elitäre Gruppe betrachten, wenn sie auch mit den scheinbar elitären Snobs der arthouse-Leute nichts gemein haben. Das hilft bei der Erzeugung fanatischer Fans, was wiederum für zukünftige Projekte hilfreich ist. Tatsächlich ist der Film, entgegen aller anderen Versprechungen, jedoch dennoch ein „arthouse“-Film, wenngleich er auch von diesem Publikum nicht überwiegend positiv aufgenommen werden kann, da er einfach in seiner Art anachronistisch ist, aber auch, weil dieser zu wenig dem entspricht, was man „Mainstream des Arthouses“ bezeichnen könnte.

Die dritte Kategorie neben Arthouse und Mainstream:

Das klingt jetzt nun tatsächlich so, als ob der Film ein Vertreter dieser neuen, dritten Kategorie wäre, doch das ist keineswegs der Fall. Vielmehr ist er einfach nur ein Nischenprodukt, genauso wie auch Trash-Horrorfilme jetzt nicht unbedingt als dritte große Schublade wahrgenommen werden, v.a. weil es dazu einfach auch zu wenige Fans gibt. Die dipolare Kategorisierung von Filmen in „Mainstream“ und „arthouse“ ist allerdings aber auch gar keine, die auf quantitativen Maßstäben, wie Zuseherzahlen und Fans, beruht, sondern vielmehr eine die aufgrund von qualitativen Merkmalen stattfindet – und zwar bzgl. Merkmale die aufgrund von Vertretern beider Seiten wahrgenommen werden.  Das Mainstreampublikum lehnt die anspruchsvollen Filme aufgrund des fehlenden Unterhaltungspotentials und ähnlichen Argumenten ab, das des „arthouse“-Films die Unterhaltungsfilme wegen z.B. ihrer Oberflächlichkeit oder aber wegen fehlender Kunstambitionen. „Under the Skin“ ist weit davon entfernt ein Unterhaltungsfilm zu sein und seine Intention ist eindeutig dahingehend, dass er auch als Kunst verstanden werden will. Er ist aufgrund seiner Ambitionen, sowie aufgrund seines geringen Zuspruchs daher ein Nischenprodukt des „arthouse“-Films. Wenn man sich vielleicht auch gegen derartige Schubladisierungen sträubt, eine dritte Kategorie würde daran auch nichts ändern, und tatsächlich macht die Unterteilung zwischen „Mainstream“ und „arthouse“ auch Sinn. Genauso wie die Unterteilung von E- und U-Musik (Unterhaltungsmusik und „ernste Musik“, im Sinne von ernsthafter Kunstbestrebung) Sinn macht, die ebenfalls bereits alle Strömungen in sich aufnehmen können. Auch „Under the Skin“ gelingt es nicht diese nicht immer unbedingt notwendige, aber doch (in gewisser Weise) sinnvolle Unterteilung aufzubrechen.

Die Handlung – Under the Skin und Mainstream:

Warum dieser Film aber dennoch irgendwie mit einem Fuß im Mainstream steht, liegt nicht allein nur daran, dass man das Starlet Scarlett Johansson für diesen Film für sich gewinnen konnte, was wiederum die Publikumswirksamkeit erhöht hat, sondern erklärt sich auch aus der Handlung des Films heraus. Tatsächlich biedert sie sich, dem ersten Anschein nach, dem Mainstream ein wenig an und liebäugelt daher mit diesem weit lukrativeren Publikum. Diese Informationen bezüglich der Handlung (ohne zu spoilern, was in der zweiten Hälfte des Films passiert) erhielt man auch ohne das Lesen ausschweifender Filmkritiken. Sie ist mit einfachen Worten auch schnell erzählt: Scarlett Johansson spielt ein Alien, dass männliche Menschen verführt, weglockt und schließlich tötet.

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Das erinnert dann tatsächlich viel mehr an Blockbusterfilme á la „Species“ (1995) und spricht zunächst mal eher auch ein Mainstream-Publikum an, wenngleich sie letztlich nicht das zu sehen bekamen, was sie aufgrund dessen wohl erwartet hatten. Tatsächlich handelt es sich bei „Under the Skin“ auch gar nicht so sehr um einen Science-Fiction oder um einen Sci-Fi-Horrorfilm. Johansson killt die von ihr verführten Männer nämlich gar nicht, wenngleich diese tatsächlich sterben. Der Film hat keinerlei Splattereinlagen zu bieten, sie ist auch kein außergewöhnlich sexy wirkender Vamp, was man beides wohl von einer solchen „story“ erwarten würde und was wohl die Gründe sind, warum ein Mainstream-Zuschauer enttäuscht sein wird. Er ist zum anderen auch deshalb kein wirklicher Vertreter dieser Genres weil der Film eigentlich auch gar keine Aussage trifft, um welches Wesen es sich bei der von Johansson dargestellten Person handelt. Das Buch, auf dem dieser Film lose basiert, trifft diese Aussage, dass es sich bei ihr um ein Alien handelt, tatsächlich, der Film hingegen macht das gar nicht. Es könnte sich bei dieser Person z.B. ebenso um einen Androiden handeln, schließlich könnte sie sogar ein bisher lediglich unbekanntes terrestrisches Wesen sein, denn man sieht auch nie ein Raumschiff. Tatsächlich ist das aber alles auch gar nicht relevant und der Zuschauer, der sich darüber den Kopf zerbricht, hat damit bereits einen Weg eingeschlagen, der unter Umständen dazu führt, dass er keinen Spaß an diesem Film mehr hat, denn diese Fragen stehen gar nicht so sehr im Mittelpunkt des Films und werden auch aus diesem Grund einfach nicht beantwortet. Es geht in dem Film nicht darum, diese uns fremde Welt eines Aliens zu erklären, wenngleich man alles aus der Perspektive dieser „Person“ sieht, es geht vielmehr darum unsere eigene Welt aus der Sicht eines möglichst weltfremden Außenstehenden vorzuführen oder aber auch darum, wie diese menschliche Gesellschaft auf ein so aussenstehendes Wesen reagiert. Letztlich ist dabei aber egal, ob es sich um einen Alien, einen Androiden oder sonst was handelt.

Modernität – Die dritte Kategorie vielleicht ja sogar der Independent-Film der 2010er-Jahre:

„Under the Skin“ weist jedoch nicht nur wegen seiner unglaublichen Langsamkeit anachronistische Züge auf, sondern ist darüber hinaus gleichzeitig auch ein überaus moderner Vertreter des Kinos. Dies zeigt sich v.a. dann, wenn man ihn mit 2 der wohl besten Filme der letzten Jahre vergleicht. Dies ist zum einen „Only Lovers Left Alive“ ebenfalls aus dem Jahr 2013 und vom König des Independent Films der 80er-Jahre (Jim Jarmusch), sowie der schwedische Film „So finster die Nacht“ aus dem Jahr 2008, der schließlich sogar eine halbwegs passable Hollywood-Neuverfilmung im Jahr 2010 über sich ergehen lassen musste. Vielleicht werden diese drei und weitere Filme, die es ihnen nachmachen, in Zukunft ja tatsächlich noch unter dem Etikett „die dritte, nicht einordenbare Kategorie“ in die Filmgeschichte eingehen, jedenfalls weisen sie alle eine Gemeinsamkeit auf: Alle 3 greifen typische Themen des Mainstream-Kinos auf, verwandeln diese Geschichten durch ihren Zugang aber in etwas völlig Neues, bisher in dieser Weise Ungekanntes und zwar in etwas, dass für die menschliche Gesellschaft von heute repräsentativ und relevant ist. Aber auch wenn dies in den letzten Jahren eher selten war, so ist dies eigentlich keine Neuerung, denn bereits Filme der „Nouvelle Vague“, die sich ebenfalls zu einem Teil von Filmen aus den „goldenen Jahren“ des Hollywoods inspirieren ließen, bedienten sich dieser Herangehensweise, wie z.B. an Godards „Alphaville“ besonders gut veranschaulicht werden kann. Jedenfalls sind in den oben genannten drei Filmen alle Protagonisten auch noch vereinsamte Außenseiter der Gesellschaft, was sehr viel mit unserer heutigen Gesellschaft zu tun hat und allen dreien ist auch ein leicht depressiver Zug gemeinsam. Im Gegensatz zu „Under the Skin“ setzen die beiden anderen Filme allerdings auf relativ ausführliche Geschichten und sie bemühen sich auch um detaillierte Charakterstudien, die bei „under the skin“ nicht wirklich gelingen und irgendwie ins Leere laufen. Scarlett Johanssons‘ Alien wird während des gesamten Films nie die Identifikationsfigur wie es die „Vampire“ in den beiden anderen Filmen sind.

Bewertung – Bauch versus Hirn:

Dieses andere Wesen und ihre Welt werden uns Zuseher von „Under the Skin“ niemals wirklich vertraut und beides bleibt uns dennoch irgendwie fremd. Man kann das Gezeigte auch nicht wirklich bis ins kleinste Detail verstehen, jedenfalls nicht mit der Ratio, sondern kann bestenfalls lediglich mit dem Gefühl erfasst werden. Wer sich bei „under the skin“ eine herkömmliche, ausgefeilte Handlung im Sinne einer traditionellen „story“ erwartet, wie es auch mir meist wichtig ist, wird nachher unzufrieden den Computer oder das TV-Gerät abschalten. Diese „story“ ist zwar keinesfalls unlogisch, sodass etwas Nachfolgendes nicht aus dem Vorhergegangenen entstehen könnte, sie ist auch nicht surreal und schräg, sondern gibt lediglich einfach nur nicht viel her. Es ist vielmehr eine Kurzgeschichte die ewig langgezogen wurde. Sie gibt nicht so viel her, dass sie einen 108-minütigen Film aufgrund der Geschichte irgendwie besonders aufregend machen würde. Das was einem vielleicht noch gefallen könnte, ist die Stimmung, die diesen Film ausmacht. Mich persönlich hat aber auch die nie wirklich ge’catch’t. Auf jeden Fall hat man, wenn man nicht unbedingt eine bis ins kleinste Detail erklärte Handlung braucht, noch eine Chance den Film zu mögen. Diesbezüglich habe ich an anderer Stelle einen Vergleich gelesen, den ich Euch nicht vorenthalten will, da er auch mir z.T. recht treffend erscheint: „Man tritt auch nicht an ein abstraktes Bild heran und wirft ihm vor, dass er kein Abbild eines Gegenstandes detailgetreu zeigt“. Wenngleich dieser Film ganz klare, durchaus sogar sehr realistische Bilder zeigt, so ist das Ziel, dass der Film erreichen will, dennoch ein dahinter liegendes und dieses Ziel ist nur über das Gefühl und nicht über die Ratio, die für alles Erklärungen haben will, zu erreichen. Der Film ist viel weniger ein Science-Fiction-Film, ein Genre das oftmals bestrebt ist möglichst detailgenaue Angaben bzgl. der Welt zu geben, als vielmehr ein Mystery-film, der in seiner Erzählung unzählige Erklärungen ausspart und viele Rätsel beinhaltet, die aber auch nie aufgelöst werden und der daher überaus offen für Interpretationen bleibt. Aber selbst dann, wenn man all das weiß, heißt das noch nicht, dass man den Film wirklich auch etwas abgewinnen kann, aber die Chancen, das dies doch eintreten kann, sind hiermit zumindest erhöht.

Bewertung – die langweilige erste Hälfte des Films:

Jedenfalls sieht man in der ersten Hälfte Johansson, deren Charakter einem im Film auch nie wirklich großartig sympathisch wird, lediglich Männer verführen und zwar völlig ohne Reiz und Abwechslung. Sie fährt hier lediglich mit einem Auto endlos durch die Gegend und spricht dabei irgendwelche Männer auf der Straße an. Dies ist nicht geschönt, wie in einem Hollywoodfilm, dargestellt, sondern zeigt sich in einer recht „trockenen“, relativ realitätsnahen Bildsprache. Die Gespräche bleiben höchst oberflächlich, sodass sich auch (abgesehen davon, dass man Johansson in ihrem White-Trash-Look noch immer sexy finden kann) der Voyeurismus, in dem Sinne, dass man selbst der Beobachtung entzogen Einblick in überaus private Situationen bekommt, in Grenzen hält. Selbst diese Einblicke in das Private lassen also kein allzu großes Interesse am Film entstehen. Durchbrochen wird all das schließlich noch von dokumentarisch anmutenden Bildern, welche die ziemlich proletoide schottische Gesellschaft z.B. in einem Einkaufszentrum überaus lange und ausführlich zeigt. Diese Bilder, die in ähnlicher Weise immer wiederkehren, sind in gewisser Weise Stimmungsbilder, eigentlich auch ziemlich uninteressante, und diese Zeit kann der Zuseher auch nicht mit kontemplativem Nachdenken überbrücken, denn so viel zum Nachdenken gibt einem der Film, trotz dass man in vielerlei Hinsicht im Dunkeln gelassen wird, bis zu diesem Zeitpunkt, weil einfach ein Mangel an Informationen herrscht, nicht auf. Man spürt das, was der Regisseur einem verklickern will, oder man spürt es eben nicht, und ich hab’s leider einfach nicht gespürt, ich fand besonders diese Passagen des ewigen Herumfahrens und diese dokumentarischen Bilder einfach nur erdrückend langweilig. Erst das Bild der letzten Einstellung konnte schließlich dann tatsächlich für ein kontemplatives Nachdenken auch tatsächlich genutzt werden.

Bewertung – Schauspiel von Scarlett Johansson:

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Ebenso kann es einem mit dem Schauspiel von Scarlett Johansson ergehen. Viele loben dieses als „einfach nur hypnotisch“, man kann es aber – wie ich – auch einfach nur als langweilig betrachten. Sie glotzt durch die Gegend, sie spricht oberflächliche Allerweltssätze und befindet sich in Allerweltssituationen, die – so meine ich – jetzt keine große Herausforderung für eine Schauspielerin sind. Klar, man sieht sie nackt, das ist durchaus ein Argument („vielleicht“ aber auch keines dass sich auf die Schauspielerei bezieht), man sieht sie aber auch oft einfach nur gehen, und das sieht mit ihrem Hohlkreuz manchmal auch nicht ganz so erotisch, sondern sogar unbeholfen aus. (Wenn auch diese Unbeholfenheit durchaus einen Charme hat). Sie gibt durch ihr Schauspiel, auch das könnte man annehmen, wenn man sonst schon recht wenig erfährt, dennoch auch nicht viel von ihrem Innenleben preis, tatsächlich bleibt sie, wie es wohl aber auch die Rolle vorgibt, reine Oberfläche, ohne dass dies etwas hinter dem Charakter preisgeben würde. Wenn sie dann doch einmal zeigen will, dass etwas in ihr vorgeht, wie z.B. dass sie gerade einen Gedanken hatte, der sie überrascht, wirkt das  mit ihrem kurzen Kopfzucken fast peinlich, so als wäre sie „Data“ von „Star Trek – Next Generation“ oder „Edward mit den Schwerenhänden“. Ich fand das Schauspiel jedenfalls nicht hypnotisch, sondern, wie die gesamte erste Hälfte des Films insgesamt, ebenfalls eher ziemlich langweilig.

Die interessantere zweite Hälfte des Films, die zweite & dritte Phase des Films:

Irgendwann ab der Hälfte des Films, eigentlich so spät, dass die Ablehnung gegenüber des Films schon zu weit fortgeschritten ist, ändert sich dann doch noch etwas. Plötzlich wähnt man sich in einem Ken Loach-Film zu sein. Die Welt der schottischen Arbeiterklasse wird nun doch etwas herzlicher dargestellt, was auch, neben dem Zusammentreffen mit einem körperlich Entstellten, einem an Neurofibromatose Erkrankten, eine Veränderung in der verführenden (Alien?-)Frau hervorruft. Ab diesem Zeitpunkt wird der Film dann endlich auch ein wenig interessanter für etwaige Interpretationen. Das nun Folgende hat zumindest dann auch ein wenig Reiz darüber nachzudenken, aber es ist jetzt auch kein so großer Renner, sodass man sich nun zu viel erwarten sollte.

< SPOILER: Wer an den Film ohne Spoiler herangehen will, sollte an dieser Stelle spätestens sofort aufhören zu lesen! Bei „SPOILER“-ENDE geht es dann weiter >

Sie flüchtet und will nun selbst erfahren, was es heißt Mensch zu sein, was wir in wenigen Szenen nun exemplarisch nachvollziehen sollen. Die Grundmotivation erinnert dabei in gewisser Weise an die Engel aus „Der Himmel über Berlin“, ebenfalls ein Film, der sehr viel über die Stimmung der Bilder bezog, der aber in seiner Poesie der Bilder und Worte um so vieles besser ist, als der hier Vorliegende. Schließlich kippt der Film abermals, sodass es eigentlich einen dritten Teil der Handlung darstellt. In dieser letzten Phase weist der Film nun die Gesellschaft der Menschen doch wieder als eine aus, die mit Schwächeren wenig Mitleid hat und Außenstehende/Andersartige schließlich sogar tötet. Diese Dreiteilung der Ereignisse ist tatsächlich gar nicht so neu und wirkt sogar etwas antiquiert und theaterhaft. Die größere Überraschung ist dann viel mehr dass man das „Alien“ dann tatsächlich noch zu Gesicht bekommt, was man vielleicht nicht erwartet hätte. Dass sie nur die Haut eines Menschen trägt, war jedoch nach der einen Tötung im schwarzen Raum irgendwie schon klar. Im Nachhinein versteht man schließlich auch die allererste Computeranimation im Film ein wenig besser, wenngleich dieses Auge, das damals entstand, so gar nichts biologisch-organisches an sich hatte. Diese computeranimierten Passagen brechen irgendwie diesen Look des Independent-Films, während der schwarze Raum durchaus noch interessant ist, ist die erste Einstellung, bei der dieses Auge entsteht, aber so clean und wirkt allzu synthetisch, was man weit besser machen hätte können, auch ästhetisch wertvoller. Der Film schließt ab mit dem Blick der Kamera in die herabfallenden Schneeflocken, die einzig gelungene dieser kontemplativen Aufnahmen.

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< SPOILER ENDE >

Der Film ist nicht so großartig, dass man ihn tatsächlich sehen muss, vielmehr kann er für viele furchtbar langweilig sein, sodass man sogar eher dazu tendieren würde, davon abzuraten ihn zu sehen, aber er ist interessant bezüglich der Diskussionen um ihn. Wer an dieser gerne teilnehmen will oder sich aber gerne auch mal über einen Film ärgert, kann ihn sich auf jeden Fall ansehen, denn da kann dann in keinem Fall etwas schiefgehen, wer mit all den oben geschilderten Merkmalen des Films etwas anfangen kann (langsam, keine detaillierte Ausformulierung einer Geschichte), ebenso, sonst würde ich jedoch eher davon abraten, da er einfach ein Nischenfilm für sehr spezielle Filmliebhaber ist. Ich vermute das Fans von folgenden Filmen eher noch als andere mit diesem hier etwas anfangen können: „Odysee 2001“, „Lost in Translation“, sowie Fans von Scarlett Johansson im Allgemeinen. Allerdings ist auch das keine Sicherheit…

5-star

(5/10; dies ist noch mehr als sonst eine rein persönliche Bewertung)

1-star

(objektiv betrachtet, kann der Film auch so unglaublich gehasst…)

10-star

(aber auch so unglaublich geliebt werden)

Der Trailer (deutsch) erweckt ja „fast“ den Eindruck, dass der Film spannend wäre:

Regie: Jonathan Glazer

A Boy and his Dog (1975)

„A boy and his dog“ aus dem Jahr 1975 wurde vom bereits verstorbenen Filmkritiker Roger Ebert als „schräg“ und „unkonventionell“ bezeichnet, darüber hinaus führen diesen Film einige Listen als einen der wichtigsten dystopischen Science-Fiction-Filme an. Don Johnson („Miami Vice“) unterhält sich telepathisch mit seinem Hund, die dargestellte Welt soll an „Mad Max“ erinnern und die Mitglieder einer Oberschicht, die unter der Erde wohnt, schminken sich wie Clowns. All das klingt ja bereits recht interessant und ist ja vielleicht einen Blick wert.

Alternativ hat der Film auch noch folgende Titel: „Der Junge und sein Hund“, „In der Gewalt der Unterirdischen“, „2024“.

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Inhalt:

Im Jahr 2024 leben, nachdem ein Atomkrieg alles hinwegraffte, nur mehr vereinzelt Menschen an der Oberfläche. In dieser Welt, in welcher das Recht des Stärkeren herrscht, entbrennt ein Kampf um die letzten Konservendosen und um die letzten Frauen, die, wenn mal gefunden, brutal vergewaltigt werden. Vic (Don Johnson) unterscheidet sich in Nichts von diesen barbarischen Menschen, ausser, dass sein Gefährte ein Hund ist, der vermeintlich mutiert, nun in der Lage ist, sich mit seinem menschlichen Partner telepathisch zu unterhalten. Eines Tages spürt der Hund für Vic eine Frau auf, die dieser dann auch gleich vergewaltigen will. Diese gibt sich ihm jedoch freiwillig hin. Tatsächlich stammt diese Frau aber aus der privilegierten Welt unter der Erde, die nur aufgrund eines Auftrags an die Oberfläche kam. Das Ziel ihres Aufrags: Vic!

Bewertung:

Diese Inhaltsangabe erzählt bereits rund die Hälfte des gesamten Films und diese erste Hälfte ist auch nicht besonders unterhaltsam, sondern eher langweilig. Die Welt erscheint wie eine riesige Wüste mit ein paar wenigen Trailer-Parks und es gibt kein richtiges Ziel. Lediglich die telepathischen Gespräche zwischen Vic und dem Hund erwecken so etwas wie Interesse, denn irgendwie vermutet man, dass in Wirklichkeit Vic mit sich selbst redet, doch dieses Rätsel kann wohl bis zum Schluss nicht eindeutig gelöst werden. Der Hund sieht zwar süß aus, seine Art zu „sprechen“ ist jedoch etwas rüpelhaft, sodass man eigentlich weder für den Hauptdarsteller, noch für den Hund große Sympathie empfindet. Etwa zur Hälfte des Films trifft Vic dann auf diese Frau aus der in der Unterwelt lebenden Oberschicht und erst nach rund 2/3 des Films folgt ihr Vic dann schließlich auch dorthin.

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Wenn man mittlerweile noch nicht abgeschalten hat, bekommt man also doch noch eine Überraschung zu sehen, denn diese Welt unter der Erde unterscheidet sich völlig von dem was man bisher zu sehen bekam. Die Einwohner genießen ihr Leben in scheinbar kleinstädtisch-ländlicher Idylle und schminken sich als wären sie Clowns. Vic wird jedoch zum Opfer und bekommt (und wir mit ihm) einen Einblick hinter die Kulissen dieser dystopischen Gesellschaft. Doch um die Regeln dieser Gesellschaft wirklich genau darstellen zu können, bleibt dem Film nun nicht mehr viel Zeit, sodass vieles etwas mysteriös auf uns wirkt, was wohl aber auch einer der wenigen Vorteile des Films ist. Letztlich ist aber das Gezeigte nicht interessant genug um sich all das zuvor wirklich anzutun; schließlich aber auch nicht das Ende des Films, wenngleich es eines der überraschendsten ist, das ich je gesehen habe. Dieses zeugt von einem etwas abgedrehten, seltsamen Humor, aber wirklich gut macht auch das den Film dennoch noch nicht. Vermutlich war das Buch, das hier als Vorlage diente, weit besser.

5-star (5/10)

Ich habe den Film leider nur auf englisch gefunden, was z.T. wegen des Slangs recht mühsam ist.

kompletter Film (englisch):

https://www.youtube.com/watch?v=5BDxqhI9qDw

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Game of Thrones: Serien sind besser als Filme?

„Heutige Serien, z.B. die von HBO sind mittlerweile besser und interessanter als Kinofilme!“. Diese Meinung habe ich in den letzten Jahren so oft gelesen und gehört, dass selbst ich, als jemand der sich noch nie großartig für Serien begeistern konnte, daran nicht mehr vorbeikonnte. Das musste nachgeprüft werden und ich kam zu einem Schluß der (nun veröffentlicht) wohl oder übel kontrovers aufgenommen werden wird: Sie sind das nämlich nicht!

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Diese Aussage kann natürlich nicht anhand nur einer einzigen Serie ernsthaft getätigt werden, daher wird es im Laufe der Zeit wohl (wahrscheinlich) noch weitere Reviews über neuere TV-Serien geben. Den Anfang macht „Game of Thrones“. Nicht weil es die vermeintlich beste wäre, sondern lediglich deshalb weil es eine dieser oft genannten Serien ist – und, weil ich soeben die 4. (und momentan letzte) Staffel zu Ende gesehen habe. Unter diesen anderen Serien wird dann z.B. wohl auch eine sein, die ich durchaus auch richtig gut fand, nämlich die welche wohl mindestens ebenso populär ist: „Breaking Bad“. Zunächst aber zu „Game of Thrones“:

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Inhalt:

Vermutlich kennt die Serie mittlerweile ohnehin schon jedeR und es gibt auch im Netz wohl sehr viele gute Quellen darüber, daher nur eine ganz kurze inhaltliche Beschreibung.

„Game of Thrones“ spielt in einer europäisch anmutenden Mittelalterwelt, wobei es auch Magie und Drachen gibt, diese aber bisher in der Serie (4. Staffel) eher eine sehr(!) untergeordnete Rolle spielen. Kämpfe, sollte es mal zu welchen kommen, werden also meist in Rüstungen, oft auch hoch zu Roß und mit Schwert, Schild & Bogen ausgeführt. Zu weiten Teilen hat man also eher das Gefühl die Geschichte würde lediglich im Mittelalter spielen, die magischen Elemente nehmen allerdings im Laufe der Handlung zu, wenn auch nur sehr, sehr langsam. Darüber hinaus sind die Darstellungen von Tötungen (z.B. in Zweikämpfen) überaus brutal und man sieht auch ständig (und zwar richtig oft) nackte Hinterteile und Brüste. So ziemlich jede der Schauspielerinnen (ausser sie ist jenseits der 60) wird hier zumindest 1x nackt gezeigt. Also… das ist Hardcore-Porno 😀 für eine TV-Serie, im Vergleich zu Baywatch z.B. 😉

In dieser Welt gibt es 7 Königslande, wobei sich (soweit ich mich erinnern kann, nur) 5 mehr oder weniger um den wichtigsten Thron „streiten“, nämlich um den mit welchen man über all die anderen herrscht. Die Geschichte wird dabei parallel aus mehreren, überaus vielen(!) Perspektiven erzählt. Es gibt wohl, jetzt nur grob geschätzt, 20-30 Charaktere deren Namen und Beziehungen zu anderen man stets aus dem Gedächtnis abrufen können sollte. (Das „Game of Thrones“-Wiki führt z.B. 27 Personen als Hauptcharaktere an). Viele Fantasygeschichten sind dadurch gekennzeichnet, dass die Rollen von „Gut“ und „Böse“ klar voneinander geschieden sind und diese sich auch gegenseitig bekämpfen. In „Game of Thrones“ wird diese simple Dualität weitgehend aufgehoben. In (nahezu) jedem Herrscherhaus gibt es sowohl eher „gute“ als auch eher „böse“ Persönlichkeiten. Einzelne Charaktere verändern sich auch im Laufe Zeit sehr stark, sodass man zunehmend Sympathie für jemanden empfindet, den man ursprünglich abgelehnt hat. Darüber hinaus sterben „urplötzlich“ auch Sympathieträger relativ unerwartet. Konflikte werden weitgehend eher über Intrigen und politische Entscheidungen ausgefochten. Es gibt zwar kriegerische Auseinandersetzungen, doch sieht man eigentlich nie wirklich – oder: nur äusserst selten – richtig große Schlachtenszenen. Abgesehen von diesen Konflikten innerhalb des Reiches auf dem westlicheren der beiden Kontinente bauen sich im Laufe der Zeit noch 2 weitere Konfliktherde langsam aber stetig auf. Der eine liegt im Osten, auf dem benachbarten Kontinent Essos, wo die eigentliche Thronerbin sich sehr lange auf einen Kampf mit dem momentanen König vorbereitet, der andere liegt im Norden, wo mysteriöse (offensichtlich nun wirklich böse, also „unterweltsböse“) Wesen ihrerseits ihren Angriff auf die südlichen Reiche vorbereiten.

Meinung/Bewertung:

„Game of Thrones“ (fortan nur mehr „GoT“ genannt) – soviel sei nun bereits jetzt verraten – ist natürlich auch für mich eine gute TV-Serie, nicht umsonst habe ich hartnäckig bis zum Ende der vierten Staffel, also insgesamt 40 Stunden durchgehalten. Nichtsdestotrotz werde ich mich in den folgenden Abschnitten eher auf die negativen Aspekte bezüglich der Serie konzentrieren, denn das Netz ist ohnehin schon voll mit überschwänglichen Artikeln hierzu. Diese Zeilen sind also vielmehr als Dialog, als Kehrseite und als Ergänzung zu den unzähligen anderen Berichten im Netz zu verstehen.

sehr persönliche Meinung zu Serien allgemein:

Natürlich habe auch ich im Laufe der Zeit unzählige Serien gesehen, doch meist beschränkte sich das auf die, welche keine durchlaufende Handlung hatten. Ich wusste von der Gefahr der Sucht, die ich mir nicht antun wollte, denn schließlich hatte wohl jeder, in der Zeit bevor es Internetstreaming gab, auch Freunde, die sogar ihren Tagesplan nach den Sendezeiten richteten. Manche Leute konnte man schließlich an bestimmten Tagen und Uhrzeiten weder zum Verlassen der Wohnung bewegen, noch konnte man mit ihnen telefonieren. Wer schließlich so viel Zeit mit „imaginären Freunden“ aus dem Flimmerkasten verbringt, verliert schließlich auch jeden Sinn für Objektivität. Dies zeigt sich auch heute noch, wenn man die Wertungen der Episoden von „GoT“ auf imdb betrachtet. Kein Fellini, Scorsese oder Ingmar Bergman-Film hat derart hohe Wertungen und das sind Werke, die tatsächlich das Prädikat „Kunst für Ewigkeit“ und „essentiell für die Menschheit“ verdienen. Das sind oder waren z.T. die Mozarts, die Einsteins, die Picassos der Kunstform Film. Liebe Fans von „GoT“, nehmt mir das nun nicht Übel, aber diese Serie ist nicht ansatzweise mit diesen Werken vergleichbar. Es ist eine gute Serie, sie macht Spaß für den Moment – und das reicht doch vielleicht aber auch.

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Meinung zur Handlung:

Wie bereits weiter oben besprochen ist „GoT“ weniger eine Action-Serie als vielmehr eine deren Handlung vorwiegend durch Politik und Intrigen vorangetrieben wird. Sie steht daher weniger in der Tradition eines „Conan, der Barbar“ (um nur einen Vertreter aus dieser Richtung zu nennen), aber auch nicht in der, in welcher wohl „Herr der Ringe“ steht. Vielmehr – und das mag nun viele erstaunen und vielleicht auch Entsetzen hervorrufen – steht „GoT“ in der Tradition einer Serie, die in der Vergangenheit wohl zu einer der erfolgreichsten zählte – nämlich „Dallas“. Da wie dort geht es letztlich nur darum möglichst geschickt (manchmal auch hinterhältig) durch Manipulationen andere auszuboten. Doch wenn in Dallas das meiste innerhalb einer (wenn auch recht großen) Familie geschieht, so werden in „GoT“ gleich unzählige Familien aufs politische Schlachtfeld geschickt. Schließlich gab es auch in „Dallas“ einen Hauptcharakter der urplötzlich verstarb und auch damals schon für Aufregung bei den Fans sorgte. Diesen Trick hat man auch hier ganz gut und medienwirksam eingesetzt. „Games of Thrones“ erinnert zuweilen auch an andere große Familien-Sagas wie „Fackeln im Sturm“ oder „Vom Winde verweht“, manchmal bekommt man, aufgrund der vielen Hauptcharaktere gar den Eindruck man befände sich mit den Protagonisten in einem russischen Roman wie z.B. in Tolstois „Krieg und Frieden“. Wer ein schlechtes Namensgedächtnis hat, kann also durchaus zwischendurch schon mal ins Schleudern kommen.

Schließlich fehlt „GoT“ auch noch eine weitere Komponente, die fast charakteristisch für Fantasy-Romane und -Filme ist: Der Aspekt des Abenteuers, wie dies z.B. bei „Herr der Ringe“ so stark zum Vorschein kommt. Natürlich sind ein paar wenige Charaktere auch auf Reisen, haben ein Ziel vor Augen, doch das ist bei weitem nicht so stark im Vordergrund wie bei den üblichen Vertretern des Fantasy-Genres. Vielmehr läuft die Handlung im Wesentlichen über Dialoge ab, die in irgendwelchen Räumen auf den Burgen oder auf herkömmlichen Feldwegen stattfinden.

Neben diesen Dialogen ist auch zu bemerken, dass die Handlung oftmals durch einzelne, kleinere Entscheidungen vorangetrieben wird. Kleinere Entscheidungen, welche ein Problem eigentlich nur kurzfristig bei Seite schaffen sollen, lösen dabei unvorhersehbare Kettenreaktionen aus. Dies wird gerade in den ersten beiden Staffeln so häufig angewandt, dass diese Formelhaftigkeit einen aufmerksamen Zuschauer fast schon ermüdet.

Viel offensichtlicher ist hingegen, dass durch diese immense Dichte an Hauptdarstellern, die einzelnen Handlungsstränge (und davon gibt es sehr, sehr viele) nur sehr schleppend vorangetrieben werden können. Man bekommt also pro Folge, trotz dass diese mit rund 50-55 Minuten sehr lange sind, stets nur häppchenweise etwas vorgesetzt, was durchaus für manche Zuseher ermüdend sein kann. Warum das eigentlich nicht immer von Vorteil ist, zeigt z.B. eine Episode, die sich dann endlich doch einmal auf einen Handlungsort länger konzentriert. In einer Folge der 4. Staffel kommt es zu einem Angriff der „Nordlinge“ auf die Nordmauer (ohne hier nun viel zu „spoilern“), diese Passage ist so lange, dass man fast meint, all das was man gesehen hat, hätte beinahe die gesamte Stunde Laufzeit gefüllt. Nie zuvor war man so lange als Zuseher an einem Ort und wie man z.B. an der imdb-Wertung sieht, war das durchaus auch eine richtige Entscheidung. Diese Folge ist eine der am höchstbewertetsten der gesamten Serie. Dies natürlich nicht nur deshalb, sondern weil sie einfach auch die bisher vielleicht spannendste war, aber dies ist ein – so meine ich – entscheidender Mitgrund, warum gerade diese Folge so gut funktioniert hat.

Schließlich verfolgt man über unzählige Folgen das Schicksal eines Protagonisten, dessen Weg jedoch in eine, eigentlich aus der Sicht der Handlung, inhaltliche Sackgasse führt. Das geht so weit, dass z.B. einer der wirklich herausragenden Hauptdarsteller nach einiger Zeit stirbt, obwohl man gerade seine Geschichte besonders verfolgt hat. Es stellt sich also im Nachhinein heraus, dass all das eigentlich nur eine Hintergrundgeschichte für all die anderen Familienmitglieder war. Oftmals beschreitet die Serie also nicht wirklich einen Weg, der auf ein Ziel ausgerichtet ist, vielmehr scheint oft der Weg einfach nur das Ziel zu sein. Ähnlich verhält es sich mit der Drachenkönigin, die als einzige, der wirklich wichtigen Figuren, auf dem Kontinent im Osten unterwegs ist. Ihr Weg führt sie quer über diese riesige Landmasse. Sie ist schließlich, wenn sie am östlichsten Zipfel ankommt, bereits völlig machtlos, kämpft sich dann über weitere wohl 20 Folgen wieder nach oben, hat nun dann schließlich endlich ein Heer, Schiffe, alles um ihren so lang ersehnten Angriff auf die Hauptstadt durchzuführen, um dann schließlich doch wieder umzukehren, weil sie noch eine gute Tat vollbringen will. Natürlich ist das nachvollziehbar und durchaus auch realistisch, als Zuschauer der Serie hat man jedoch dann doch das Gefühl, dass man wieder nur vertröstet wird und dass dahinter nichts anderes steckt als die Zuseher „bei der Stange zu halten“. Ähnlich verhält es sich mit dem jungen Stark. Er befindet sich im Krieg, gewinnt 3 Schlachten (die man kaum zu Gesicht bekommt) und plötzlich verharrt er ewig lange, über unzählige Folgen hinweg am (mehr oder weniger) gleichen Ort. All das erzeugt, wenn man die Serie als ein einziges Werk betrachtet, immense Längen in der Handlung. Oftmals hat man auch den Eindruck, wie bei so vielen Serien, dass man ganz bewusst Entscheidendes so lange wie möglich aufschiebt, nur um möglichst viele Folgen produzieren zu können. Diese Schlüsselszenen werden dann auch stets immer an das Ende einer Staffel gesetzt. Dies wirkt dann oftmals bei Serien, und auch hier, viel zu konstruiert und durchschaubar.

Ein interessanter Aspekt ist stets, wenn sich ein Charakter im Laufe der Handlung ändert, wenn also eine Weiterentwicklung zu erkennen ist. Dies ist bei „GoT“ bestimmt, wie bei vielen Serien, ein Pluspunkt. Andererseits geht auch das manchmal einfach zu weit, wie sich das besonders an einem der Hauptcharaktere zeigt. Ist er am Beginn der Serie noch ein eiskalter Kindermörder, der mit einem coolen Spruch (er sagt grinsend: „Was macht man nicht alles für die Liebe“) seine gerade begangene Tat noch zusätzlich unterstreicht, so wird er zunehmend im Laufe der Serie zum Liebling des Publikums und zum Ritter voller Ehre. Prinzipiell sind solche Wandlungen ja auch durchaus gut, bei dieser Figur ist dieser Wandel objektiv betrachtet jedoch eigentlich nicht nachvollziehbar und eigentlich auch völlig unglaubwürdig. Wer auf diese Art & Weise versucht ein Kind zu töten, der kann eigentlich nicht so eine extreme Wandlung in so kurzer Zeit durchmachen. Erst recht nicht, wenn seine Läuterung nicht ansatzweise gezeigt wird. Das Glück der Drehbuchautoren ist jedoch, dass die meisten Zuschauer vergesslich sind, besonders dann, wenn die Handlung der Serie so kompliziert ist. Hätte man seinen Handlungsstrang durchgehend verfolgen können, hätte wohl niemand diese Wandlung akzeptiert, doch dies wird einfach vom doch etwas überforderten Zuschauer leicht übersehen.

Darüber hinaus sind auch die „cliffhanger„, wie bei so vielen TV-Serien schon nahezu eine Frechheit. Am Ende der zweiten Staffel sieht man zum ersten Mal die wirklich „Bösen“, die „diabolische“ Gefahr. Bis zu diesem Zeitpunkt sind also rund 20 Stunden vergangen und dieses Böse steht nun zum ersten Mal in der Gestalt von unzähligen Personen da. Die Situation wäre vergleichbar damit, dass eine Horde „Zombies“ bereits vor der „Haustür“ steht und nur mehr die Türklinke betätigen muss. Diese Bilder suggerieren, dass es bei der nächsten Folge (auf die manche natürlich „ewig“ warten mussten) richtig zur Sache gehen müsste. Mittlerweile habe ich 40 Folgen gesehen und rund 40 Stunden investiert und sie wurden seither nie wieder gesehen. Ich warte also immer noch auf den Angriff. 20 Folgen lang habe ich auf diese abgrundtiefen Wesen gewartet und 20 weitere Folgen habe ich sie wieder nicht zu Gesicht bekommen. Die „Zombies“ haben sich also urplötzlich, von einem Mal aufs andere, wieder völlig zurückgezogen.

Am Ende dieses Abschnitts möchte ich noch einmal erinnern, dass all das hier nun Besprochene nur eine Seite der Medaille ist. Natürlich kann das Spiel mit den Intrigen ebenso verdammt viel Spaß machen, selbstverständlich sind inhaltliche Sackgassen wunderbar dazu geeignet Protagonisten auch in Situationen zu zeigen, die man bei einer zielgerichteteren Handlung nicht ausführen könnte und selbst „cliffhanger“ erzeugen durchaus auch eine Spannung, die eine Vorfreude erzeugen können. Umgekehrt haben aber auch offensichtliche Pluspunkte der Serie ihre Schattenseiten. An sich ist z.B. die simple und stupide Dualität, die in den vielen Jahrzehnten vor unserer heutigen Zeit stets ins Feld geführt würde, selbstverständlich ein Übel, sodass man froh sein kann, dass der Mensch sie langsam auch in der Popkultur zu überwinden scheint. Natürlich waren die Amerikaner der 40er bis in die 80er nicht nur „die Guten“ und die Russen jener Zeit ausschließlich „die Bösen“, wie man uns so lange erfolgreich weismachen konnte, natürlich ist kein Mensch tatsächlich von Grund auf Böse, sondern oftmals nur ebenfalls ein Opfer gewisser Umstände, natürlich sind unzählige Entscheidungen, vor welche der Mensch im Laufe seines Lebens gestellt wird, nicht so einfach mit „gut und böse“ zu beantworten und natürlich sind so vereinfachte Darstellungen ein Grundübel, die wir in dergleichen Mythen immer wieder stellvertretend aufrecht erhielten. Einfache Kategorien wie „Gut“ und „Böse“, das macht es einem stets leicht. Dass in „Game of Thrones“ diese Erkenntnisse endlich auch in das Fantasy-Genre Einzug halten, muss man der Serie tatsächlich groß anrechnen, nichtsdestotrotz verliert man dadurch aber auch einiges. Das wirklich abgrundtief „Böse“ verströmt natürlich auch einen Reiz, der uns Filmfans nicht umsonst auch immer wieder zu Horrorfilmen oder Mystery-Thrillern greifen lässt. Dieses „Böse“ kann uns zuweilen noch immer viel mehr fesseln, aber am Horizont (bzw. hinter der Mauer) scheint ja dieses „Böse“ ebenso noch auf uns „Game of Thrones“-Zuschauer zu warten.

Meinung zu der schauspielerischen Leistung:

In „GoT“ gibt es einige wirklich gute Darsteller, nichtsdestotrotz ist auch hier bei weitem noch nicht die Qualität eines halbwegs guten Spielfilms erreicht. Einzelne Charaktere haben zwar in der Tat das Zeug dazu auch in größeren Filmproduktionen nicht unterzugehen, einzelne, wie Sean Bean, haben dies ja auch schon bewiesen, aber letztlich schwankt die Qualität der schauspielerischen Leistungen innerhalb des „Casts“ doch erheblich.

Zu Recht besonders hervorgehoben wird dabei meist Peter Dinklage, welcher den kleinwüchsigen Tyrion Lennister spielt, doch muss man letztlich auch sagen, dass gerade diese Rolle auch besonders viel hergibt. Ein Schauspieler kann nur dann eine Rolle wirklich herausragend spielen wenn auch die Figur im Drehbuch glaubwürdig ausformuliert ist. Der Schatzmeister und der Eunuch sind z.B. solche dankbaren Rollen, die dann aber auch recht gut verkörpert werden. Bronn, der Killer des Zwergen spielt ebenso ziemlich gut, und auch die Darstellung des psychisch zerstörten Theon Graufreud ist (wenigstens zum Teil) ziemlich überzeugend. Die meisten Schauspieler wurden jedenfalls wirklich gut gecastet, ihr Aussehen trägt bereits schon viel dazu bei, dass sie in ihrer Rolle glaubhaft sind, wie dies z.B. beim Prinzen, dem späteren König der Fall ist. Die schauspielerischen Leistungen sind dabei zumeist aber trotzdem (objektiv betrachtet) nur eher im Bereich eines durchschnittlich guten Serienschauspielers. Manche erscheinen dann wiederum doch etwas blass und verwechsel- und austauschbar, wie z.B. Stannis Baratheon (das ist der mit der Hexe, sollten sich schon ein paar Leser an ihn nicht mehr erinnern können) und manche spielen dann sogar richtig schlecht, wie z.B. jene Schauspielerinnen die Margaery Tyrell (welche sich mit jedem König verheiraten will) und die Drachenkönigin verkörpern. Ich mag sie beide! Sie sind süß, sympathisch, sie sehen hübsch aus, doch eigentlich spielen sie beide leider richtig schlecht. Auch der Königsvater ist jetzt nicht unbedingt oscarverdächtig dargestellt und Drogo (der Dschingis Khan-Verschnitt) war eine völlige Katastrophe. Ein Gewinn ist jedenfalls die recht spät in der Serie erscheinende Figur der alten Dame, dargestellt von Diana Rigg, die mit ihrem trockenen Humor der Serie insgesamt sehr gut tut.

Meinung zur filmischen Umsetzung:

Die filmische Umsetzung war für mich dann letztlich die größte Enttäuschung. So viel wurde davon gesprochen, wie viel Aufwand in diese neuen Serien gesteckt wird, doch „GoT“ sieht weitgehend sogar richtig billig aus!

Nicht nur, dass manche Dialogszenen richtig schwach gespielt werden, es spielt der ganze Film nahezu komplett in irgendwelchen kahlen Innenräumen von irgendwelchen Burgen. Diese Innenräume sind so unglaublich austauschbar und uninteressant, sodass man architektonische Finessen vergeblich sucht. Ob die Burg im Norden oder im Süden steht, macht letztlich keinen Unterschied, man sieht graues, viereckiges Steinwerk im Hintergrund. Die einzige Ausnahme stellt eine Stadt auf dem östlichen Kontinent dar, die eher an italienische Renaissance erinnert, der Rest ist mehr oder weniger austauschbar und wurde wahrscheinlich auch in einer – vielleicht auch in sogar 2 verschiedenen Burgen gedreht.

Die Aussenaufnahmen könnte man überall drehen, ob in Mittel- oder Osteuropa oder auch in Amerika, völlig egal. Meist sieht man uninteressante Feldwege ohne irgendwelche Besonderheiten, auf denen vielleicht mal, wenn man viel Glück hat, 2 oder 3 Personen vorbeikommen, Städte werden schließlich prinzipiell nicht betreten. Die Welt wirkt daher eigentlich leer und leblos. Wie interessant wäre es, wenn die Protagonisten auch mal in den Straßen der Städte flanieren würden, wenn man merken würde, dass diese Städte auch pulsieren und ihre spezifischen Eigenheiten haben, doch das wäre wohl viel zu teuer gewesen. Stattdessen bekommt man manchmal recht billig gemachte Panorama-Stadtveduten aus dem Computer vorgesetzt, die sich dann aber auch nur auf höherem Playstation2-Grafikniveau präsentieren. Besonders auffällig ist dies bei der Reise der Drachenkönigin. Gerade während ihrer Reise bekommt man öfter mal diese Stadtansichten kurz zu Gesicht, man erkennt Besonderheiten, die Protagonistin bleibt dann aber noch stets direkt vor den Stadttoren stehen, wobei wenigstens dieses Tor zumindest 1x extra gestaltet wurde. Sollte sie die Stadt dann doch einmal betreten, wird sie sofort in abermals recht langweilige Innenräume ge’beam’t. Natürlich gibt es auch auch für Westeros und Essos, wie schon für Mittelerde, Landkarten, aber die Faszination hält sich eigentlich in Grenzen, sie dient in „GoT“ einfach nur der grundlegenden Orientierung, sodass man weiß wie weit auseinander die Handlungsorte liegen.

Dadurch bleibt das Abenteuer, in dieser vermeintlich andersartigen Welt zu sein, völlig auf der Strecke. Wie großartig sind im Gegensatz dazu die Städte und Dörfer in „Herr der Ringe“, wie genial und eindrucksvoll war das Reich der Elben gegen diese kahlen, grauen Burgräume ohne individuellen Charakter. Dies verweist dann auch sogleich auf ein weiteres Manko der Serie. Auch die Einwohner dieser Welt unterscheiden sich nur kaum. Während andere Fantasy-Welten mit Hobbits, echten Zwergen, Feen, Elben, Magiern, Winzlingen, unterschiedlichen fantastischen Tieren und was weiß noch alles beseelt sind, gibt es in Westeros eigentlich nur Menschen und selbst da ist man recht zurückhaltend mit Ethnien, denn die meisten Protagonisten sind käseweiße kaukasische Europäer. Irgendwann nach mehr als 20 oder 30 Folgen taucht dann endlich mal ein Farbiger auf; und auf einen (Ost-)Asiaten wartet man bis heute vergeblich. Es sei denn man will Drogo, den Mongolen-Verschnitt, als Asiaten betrachten, der so peinlich geschminkt war, dass man dachte der Film wäre aus den 1930ern oder 1950ern, wo Weiße noch „native americans“ und Afro-Amerikaner dargestellt haben. Wenigstens gibt es mittlerweile ein paar, die wirken als wären sie aus dem arabischen Raum und auch nördlich der Mauer scheint sich zumindest ein bisschen was zu tun, dennoch ist die Welt mittlerweile immerhin schon seit 40 Folgen diesbezüglich erstaunlich abwechslungslos.

Als letzten Punkt möchte ich hier noch auf die Kämpfe eingehen. „GoT“ ist – wie schon oft geschrieben – keine Action-Serie, dennoch gibt es dann doch ein paar Schwertkämpfe, vorwiegend Duelle. Große Armeen im Kampf bekommt man jedoch nicht wirklich zu Gesicht, sodass eine mittelgroße/kleine Gruppe an Statisten dafür oft ausreicht. Wenn dann mal ein wirklich großes Heer zu sehen ist, dann marschiert es lediglich und diese Bilder stammen dann wohl auch aus dem Computer, was recht deutlich zu sehen ist. Dennoch sind aber auch die wenigen und nicht besonders kostenaufwändigen Kämpfe auf kleinem Raum recht einfallslos. Ich bin zwar kein großer Action-Fan und langweile mich sehr leicht bei solchen Kämpfen, sodass ich mich oftmals sogar erst nach solchen Kampfszenen wieder „dazu schalte“ und dazwischen sogar über anderes nachdenke, aber „GoT“ hat in diesem Bezug besonders wenig zu bieten. Dies liegt v.a. auch daran, dass hier vorwiegend mit Bogen oder Schwertern gekämpft wird. Kaum jemand hat eine andere Waffe als ein Schwert in den Händen und mit dem wird dann halt einfach „draufgehaut“. Selbst das europäische Mittelalter war diesbezüglich einfallsreicher, selbst da kannte man Morgensterne und anderes, doch die Macher von „GoT“ haben erst sehr spät erkannt, dass man auch Speere, Sicheln und anderes durchaus öfter einsetzen könnte, aber selbst dann hinkt man Choreografien, wie sie im Film „The Raid“ gezeigt werden, mehrere Jahrzehnte hinterher. Auf unterschiedliche Kampfstile innerhalb dieser Welt, verzichtet man nahezu völlig und wie großartig z.B. auch Seeschlachten in heutigen Serien sein können, zeigt z.B. die Piratenserie „Black Sails“, was in dieser Art und Weise noch nicht mal in einem Blockbuster wie „Pirates of the Caribbean“ zu sehen war.

Fazit des Reviews:

„Game of Thrones“ ist jetzt aber keinesfalls nur schlecht, wie man nach dem Lesen dieser Zeilen glauben könnte. Tatsächlich freut sich auch der Schreiber dieser Zeilen bereits darauf, die nächste Staffel sehen zu können, denn auch ich wurde von der Sucht gepackt. Das Ziel dieses Reviews war ja aber auch die negativen Aspekte der Serie, die stets verschwiegen werden, offen zu legen. Dieses Review ist vielmehr als Ergänzung zu den vielen euphorischen Beiträgen da draussen im Netz zu verstehen, die ich wohl in einigen Punkten ebenso unterschreiben würde. Diese Zeilen sind also lediglich als Ergänzung zu den anderen Testberichten gedacht, doch ich denke, dass ich durchaus auch objektiv aufzeigen konnte, dass „GoT“ jetzt nicht DIE beste Serie aller Zeiten ist.

Und schließlich, um ehrlich zu sein: Letztlich wäre es vermutlich tatsächlich weit klüger gewesen, statt 40 „GoT“-Folgen, 25 Spielfilme aus dem reichen Fundus der Filmgeschichte zu sehen. Nichtsdestotrotz ist „Game of Thrones“ eine gute TV-Serie, wenngleich man sie jedoch weder gesehen haben muss, noch sie wirklich jedem zu empfehlen ist, denn dazu weist auch sie viel zu viele Mankos auf.

7-star (7/10, okay bis gut)

Redline (2009)

Manche Filme lassen einen mit Staunen zurück und der Animefilm „Redline“ aus dem Jahr 2009 ist zweifellos einer dieser Streifen. „Redline“ ist ein visuelles Monster, ein Comic-Stroposkop in knalligen Farben, ein visualisierter „Science Fiction-Cyber Punk-Bubentraum“, durchgeknallter Japan-Anime-Pop der es einem reiferen, älteren Europäer jedoch bei Leibe nicht leicht macht.

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Der abendfüllende japanische Animespielfilm ist dank der herausragenden Leistungen des „Studio Ghibli“ längst auch im Westen angekommen, doch ist er in seiner Vielfalt in unseren Breitengraden nachwievor ein Nischenprodukt für eingefleischte Fans, Nerds und Geeks. Abgesehen von unzähligen Animeserien im Kinder- und Jugendfernsehen schaffen es noch immer nur sehr wenige dieser Produktionen auch ein Publikum außerhalb Asiens zu finden, geschweige denn in den hiesigen Kinos zu laufen. Zu abstrus sind zum Teil die zugrundeliegenden Stories, zu abseitig und seltsam wirken sie auf die breite Masse des „westlichen“ Publikums. „Redline“ (2009) aus dem eigentlich äusserst renommierten Madhouse-Animationsstudio ist dann auch eines dieser Werke, wenngleich es den „Vorteil“ hat eigentlich überhaupt keine richtige Story zu haben, oder besser: keine die es Wert ist, hier an dieser Stelle tatsächlich ausführlich zu schildern:

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Inhalt:

Saucooler Mann mit „Leningrad Cowboy“-Tolle ist in einer weit entfernten Zukunft Rennfahrer und will das wichtigste Rennen der Galaxies gewinnen. Punkt aus. naja okay…! das war vielleicht doch nicht der gesamte Plot… Saucooler Mann ist Rennfahrer, will gewinnen, verliebt sich, erobert die Frau seines Herzens (ebenso Rennfahrerin) kurz bevor er gewinnt.

Die Story bietet jetzt keine großen Überraschungen, all das, was auf einen zukommen wird, wusste man bereits nach wenigen Minuten. Viel mehr Tiefgang erhält die Story auch nicht dadurch, dass der Held von seinem eigenen Mechaniker beschissen wird, weil dieser in dubiose Wettgeschäfte verwickelt ist oder dass im Laufe der Handlung ein faschistoider Herrscher eines Planeten eine Heer aus blutrünstigen Androiden auf die RennfahrerInnen hetzt.

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Meinung:

Weder werden die verschiedenen Charaktere, noch die Welt, in der sich alles abspielt, genauer vorgestellt, vielmehr dient all das nur als Ausrede um die opulenten Bilderfluten zu gestalten. Was mit den Personen im Film passiert, ist einem letztlich herzlich egal. Das Meiste bleibt glatte, aber zweifellos sehr cool gestaltete Oberfläche. Selbst Logik und einfachste physikalische Grundgesetze werden völlig außer Kraft gesetzt, wenn z.B. eines dieser futuristischen Rennautos auch bei „300.000 Quadrillionen“ km/h  plötzlich im rechten Winkel abbiegt oder wenn einer aus dem Wagen geworfen wird und zu Fuß bei diesen hohen Geschwindigkeiten einfach nachläuft und wieder einsteigt. Nichts wird hier wirklich ernst genommen und – man muss es zugeben – das macht zuweilen durchaus auch Spaß. Die Welt und Charaktere sind so skurril und abgedreht, dass man auch ohne Story ständig überrascht wird, v.a. auch weil es im westlichen Film dazu eigentlich kein Pendant gibt. Überhaupt fällt es schwer Vergleiche heranzuziehen. Der Hauptcharakter erinnert in seiner Coolness vielleicht noch an „Cowboy Bebop“ oder auch an den Protagonisten des Computerspiels von „No More Heroes“, die Zeichnungen z.T. gar, in ihrer Zurschaustellung von ekelhaften Gesichtsausdrücken, an amerikanische Undergroundcomics oder aber auch an die Musikvideos der Band „Gorillaz“. Die Geschwindigkeit der Fahrzeuge wurde glaubwürdig umgesetzt, was v.a. durch ruckelnde Kameraeinstellungen und Soundeffekte bewerkstelligt wird. Zum Teil geht aber auch alles so schnell, dass es kaum mehr nachvollziehbar ist, denn man ist durch die Vielfalt an Ideen, Details und ungewöhnlichen Kameraeinstellungen einfach auch überfordert. Wenn man den Film dann auch noch mit Untertiteln sehen muss und nicht auf eine deutschsprachige Version zurückgreifen kann, wird all das schließlich endgültig zum totalen Chaos. „Redline“ (2009) ist zwar kein guter Film, aber zumindest ein außergewöhnlicher, sodass er durchaus auch (unter bestimmten Voraussetzungen) empfehlenswert ist – ein Anime-LSD-Trip, dessen Bilder einen auch körperlich packen. Danach wünscht sich aber so manch einer wohl eine Hirndusche.

7-star (7/10; wegen der visuellen Umsetzung: okay)

Die endgültige Bewertung muss jedoch relativiert werden! Wer unbedingt eine innovative Story braucht (wie könnte man es demjenigen auch vergelten 😉 ) wird diesem Film nicht viel abgewinnen können (4/10). Wer allerdings auch gerne mal stumpfsinnige Action-Filme sieht, auf einen Trip gehen will; Macho-Gehabe, eine nackte Brust und Kopfschüsse nicht als völlige No-Go’s betrachtet, japanische Schrägheit und nervige Japan-Popmusik nicht völlig ablehnt, sollte sich den Film dann vielleicht doch ansehen (8/10). Sonst ist der Film jedoch bestenfalls okay und wird nur wegen der Qualität und Einzigartigkeit der Zeichnungen gerettet – und so gesehen war es dann auch für mich durchaus ein Erlebnis, welches ich jetzt nicht unbedingt bereue. Gesehen haben muss man diesen Film jedenfalls nicht. Es sei denn man ist Anime-Fan und steht auf visualisierte Bubenträume mit viel Wumms 😉

Trailer:

gesamter Film (Sprache: japanisch, Untertitel: englisch)

https://www.youtube.com/watch?v=uOc-HlJHgfs

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